Servant - Aetas Ascensus

Review

Wer sich in den letzten Jahren ein bisschen im Black Metal Untergrund herumgetrieben hat, könnte bereits über SERVANT gestolpert sein, die 2021 ihr Debüt gewagt haben. Jetzt sind sie mit ihrer optimistisch betitelten zweiten Platte “Aetas Ascensus“ zurück, das so viel bedeutet wie „Zeitalter des Aufstiegs“. Inhaltlich beschäftigt diese sich mit verschiedenen religiösen Texten mit einem Hauptfokus auf Gnostizismus. So weit, so true.

SERVANT lieben Blastbeats

Von Anfang an zeigen SERVANT, dass sie hier sind, um ernst zu machen. Der Titeltrack “Aetas Ascensus“ startet nach einem kurzen Intro direkt durch mit keifenden Vocals, knüppelnden Blastbeats und melodischen Gitarrenriffs. SERVANT klingen ohne Frage nach Black Metal, ohne deswegen bei der Produktion zurückzustecken und die gut verständlichen, wütenden Lyrics tun einiges dazu, die Spannung auf dem Album aufzubauen.

Höhepunkt des Albums ist der Song “Mater Hominis“, der zeigt, dass die Niedersachsen auch Songs in klassischer Black-Metal-Länge von acht bis zehn Minuten schreiben können, ohne dabei eintönig zu wirken. Obwohl das Tempo im Vergleich zum Rest des Albums deutlich reduziert ist, strotzt der Song vor Atmosphäre und Kraft. Auch der Einfluss des melodischeren norwegischen Black Metal auf die Band wird spätestens hier noch einmal deutlich.

Nachdem der Hörer eine Dreiviertelstunde lang Blastbeats und Wut in verschiedenen Intensitäten auf die Ohren bekommen hat, schließt “Aetas Ascensus“ mit dem Outro-Song “Licht“. Ruhige, zuversichtliche Melodien und atmosphärische Chöre geben das Gefühl, dass es nach dem vorherigen “Seven Sins To End The World“ doch noch ein gutes Ende für die Menschheit geben könnte und entlassen den Hörer mit einem hoffnungsvollen Gefühl.

“Aetas Ascensus“ bleibt seinem Namen treu

SERVANT wissen, was für sie funktioniert und bedienen sich nur ausgewählter Black-Metal-Klischees (wie zum Beispiel Corpsepaint-Badezimmer-Fotos). “Aetas Ascensus“ befasst sich zwar mit religiösen Inhalten und spart ganz sicher nicht an Blastbeats, setzt dafür aber auf eine klare Produktion und melodische Gitarrenriffs und Chöre, ohne deswegen an Biss zu verlieren. Dass die Niedersachsen mit ihrem zweiten Album tatsächlich ihr Zeitalter des Aufstiegs einläuten, ist nicht unwahrscheinlich.

09.07.2023

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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