Slægt - Domus Mysterium

Review

Die Dänen SLÆGT starteten einst als betont primitive Black-Metal-Kapelle („Demo“ und Split mit WHITE MEDAL, beides 2012) und haben im Laufe ihrer Entwicklung diesen Ursprung immer weiter in den Hintergrund verschoben. War die EP „Beautiful and Damned“ (2015) immerhin noch eine Chimäre aus 50% Black Metal und 50% Heavy Metal, so verschiebt sich diese Formel mit dem zweiten Album „Domus Mysterium“ eher in den Bereich 25/75 oder weniger. Wobei der Begriff Heavy Metal dabei sehr weit ausgelegt werden kann und von NWOBHM bis Metal Punk reicht. Daneben hat ein leichter Retro-Sound und eine deutlich verspieltere, man könnte auch sagen softere, Songstruktur Einzug gehalten.

SLÆGT – Die Herrschaft der Gitarristen

Klar, es ist schon beeindruckend, wie SLÆGT sich seit der Demo technisch entwickelt haben. Insbesondere die omnipräsente Gitarrenarbeit zeigt hier deutlich das spielerische Können der Band. Dabei treffen einige Riffs auch ganz gut ins Schwarze, insbesondere „I Smell Blood“ und „Egovore“. Neben extrem frickeligen Passagen wird auch ein an alte Tage angelehntes Black-Metal-Riffing, allerdings ohne typische Distortion-Effekte, eingebunden. Leider verliert sich „Domus Mysterium“ extrem häufig in solchen Spielereien. Groove, Rhythmus und spielerische Finesse rücken durch die totale Herrschaft der Gitarre stark in den Hintergrund. Insbesondere der Drum-Sound wirkt hinter der gitarrenlastigen Produktion und Songstruktur seltsam fad und durchschlagsarm. Dadurch wirkt „Domus Mysterium“, trotz der sauberen und professionellen Produktion, recht drucklos.

Technisch ist „Domus Mysterium“ ausgereift, aber…

Insgesamt erscheint „Domus Mysterium“ langatmig und der Funke mag nicht so recht überspringen. Songs mit spielerischen Höhepunkten wie „Remember It’s A Nightmare“ sind viel zu rar gesät bzw. verlieren sich im Dickicht der Gitarren. Sicherlich, das zweite Album der Dänen ist weder schlecht noch ein Totalausfall. Aber…SLÆGT spielen im Jahr 2017 Musikermusik, welche zu oft ins Belanglose abdriftet und daher nicht durchgängig fesselt. Schade, denn das technische Niveau für einen Spitzenplatz hat die Band mittlerweile erlangt.

28.04.2017

Stellv. Chefredakteur

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