Slingblade - The Unpredicted Deeds Of Molly Black

Review

Molly Black? Wer ist das denn bitte? Klar, die Aquarianer unter uns werden zwar mit dem Namen Black Molly etwas anzufangen wissen, doch noch nicht einmal im Traum dürfte jemand auf die Idee kommen, dass sich eine Band mit lieben, kleinen Fischlein auseinandersetzt.

Tun die Jungs nebst Dame am Mikro aus Stockholm mit dem verheißungsvollen Namen SLINGBLADE selbstverständlich auch nicht, sondern lassen uns die Geschichte der Tochter eines Priesters vernehmen, die in den 80er Jahren in Nordschweden lebte und, nachdem sie selbst misshandelt worden war, an ihrer Schule Amok gelaufen ist, um ihre Rachegefühle auszuleben. Klingt ziemlich deftig die Geschichte, die im Prinzip mit dem Selbstmord ihres Vaters endet, der ein Tagebuch von Molly entdeckte, in dem sie ihre Misshandlungen, wie auch ihre eigenen Missetaten festhielt.

Ganz so blutrünstig klingen die Schweden allerdings nicht, viel eher steht traditioneller Heavy Metal im Stile der 80er Jahre auf dem Programm, der sich auf der einen Seite von der Stimme von Frontfräulein Kristina Karlsson geprägt ist, die mitunter an die junge DORO erinnert, wie man generell die früheren WARLOCK durchaus als Vergleich hier anbringen kann, die von der Truppe ja auch selbst als Einflußquelle genannt werden. Der konzeptionelle Hintergrund an sich wird zwar durch die klassische Metal-Kost des Sverige-Quintetts schon ganz gut umgesetzt, durch unzählige Stimmungswechsel, wie auch durch Soundeffekte und atmosphärische Passagen kann das geheimnisvolle Flair noch weiter intensiviert werden.

Die Basis der Chose an sich ist irgendwo zwischen Eckpfeilern wie JUDAS PRIEST und ACCEPT anzusiedelndes Riffing, das zudem unzählige harmonische NWOBHM- bzw. MAIDEN-Fragmente verabreicht bekommen hat. Mit Emotionen wird – logo, bei dieser Story – auch nicht gegeizt, wobei diesbezüglich einmal mehr die Stimme von Kristina gesondert hervorgehoben werden muß. Zwar nicht ganz so extrem im Ansatz, zumindest aber in Sachen Emotionalität kann man hier in manchen Passagen sogar die Inspiration der großen, leider viel zu früh verstorbenen Dawn Crosby zu FEAR-OF-GOD-Zeiten anhören. Respekt die Dame!

In Summe also ein überaus amtliches Debüt dieser bis dato noch so gut wie überhaupt nicht in Erscheinung getreten Truppe – zumindest meine Wenigkeit freut sich schon auf die Umsetzung der Geschichte auf der Bühne. Bliebt bloß noch zu hoffen, dass man SLINGBLADE diese Chance auch einberaumt.

11.11.2011
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