Smoke Blow - Punkadelic - The Godfather Of Soul

Review

Seit der schnöde Punkrock sich in den vergangenen Lenzen (wieder) auf die Route in Richtung der heimischen Garage begeben hat, kann ich ihm endlich doch etwas mehr abgewinnen als zur Green Day-Maienzeit. Auch wenn sich vieles nicht wirklich voneinader unterscheiden mag – war musikalischer Facettenreichtum jemals der Anspruch von Punkrock? Genug des Philosophierens. Smoke Blow jedenfalls rocken sich dreckig bis spacig (!) durch die zwölf mittelgeschwinden Songs. Charakteristisch ist dabei die ständig verzerrte Stimme von Sänger und Gitarrist Letten, der sich für gellende Kreisch-Eskapaden nicht zu teuer ist, aber sein schuppiges Organ auch mittels ranzigen Gesanges über das unkontrollierbar wirkende Treiben zu legen gedenkt. Dann wiederum spielt er wiederum Motor der grollenden Groovemaschine und legt gnadenlos an Tempo vor („Mexico“). Illustrativ ist die Musik vielleicht mit einem nackten, verdreckten Spätpubertären zu assoziieren, der in zügelloser Phrenesie schaufelweise Erde um sich wirft. Oder so. Was wirklich nervt sind der im Probenraum mittels Taperecorder aufgenommene „Damage“ und der einmal mehr absolut überflüssige Hiddentrack. Auch wenn ich laut dem Kieler Quintett wohl eine mittelschwere Freveltat begehe, wenn ich die Band mit Begriffen wie „Stoner-Rock“ in Verbindung bringe, liegt dieser Vergleich sehr nahe. Allerdings klingen Smoke Blow nicht allein straight und vorantreibend, sondern gleichzeitig interessant und vor allem seitens der Gitarren sehr „spacig“ und modern. Eine grobmotorische Gratwanderung zwischen polternder Ursprünglichkeit und Gegenwart.

21.09.2001
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