Snatch Club - True Kids Superbrawl

Review

Es ist kein Einfaches, anhand der optischen Eindrücke ein klares Bild dieser neuen Truppe zu bekommen. Auf dem Cover trifft demzufolge ein typisch todesmetallisch aussehendes Schnörkellogo auf eine seltsame Zeichnung, unterlegt mit einem noch viel seltsameren Titel. Musikalisch ist das gute Stück zwar deutlich definierbarer, dennoch auch nicht ganz eindeutig – so entpuppt sich hier ein Bastard aus Grindcore, Death Metal und recht eindeutigen Hardcore-Zügen. Noch viel interessanter erscheint mir dagegen mein Eindruck, dass diese Scheibe als eine Art Musteranleitung gelten kann, und zwar dafür, wie man in diesem Bereich unter keinen Umständen vorgehen sollte, insofern man nicht vorsätzlich sofort wieder in der Versenkung verschwinden möchte.

Das Einzige, was auf “True Kids Superbrawl“ wirklich völlig in Ordnung erscheint, ist die Produktion, womit die käselangweiligen Riffs wenigstens mit Druck aus den Boxen wummern. Weiterhin gäbe es dahingehend – und damit spätestens am Ende der Fahnenstange der positiven bzw. akzeptablen Elemente auf diesem Machwerk angelangt – eventuell noch den Gesang zu nennen, der mich zwar nach mehreren Durchläufen auch nervt, aber, abgesehen davon, dass hier weitaus wirkungsvollere Nervengifte am Werk sind, zumindest bei seltenem Hören noch als “ganz okay“ durchgehen kann.

Den Rest könnte man beinahe als vertonte Penetranz titulieren, denn eine andere Bezeichnung für die wirklich ständige, beinahe pausenlose Verwendung derselben, langweiligen Riffs fällt mir in diesem Moment nicht ein. Die wuchtigen Stampfmomente, basierend auf einfachstem Riffing, das wohl selbst unter starkem Alkoholeinfluss auf einer Fisher-Price-Plastikgitarre reproduzierbar wäre, halten hier nicht als typisches Intermezzo zwischen dem Songwriting her, sondern diese Passagen sind das Songwriting. Das macht selbst die eigentlich eher dürftig bemessenen 32 Minuten Spielzeit unfreiwillig dehnbar wie Kaugummi. Nur extrem selten brechen SNATCH CLUB aus ihrer walzenden Wuchtphase aus und versuchen es mal mit anderen Elementen wie Groove oder Tempo – hätte man das besser ausbalanciert und die Kompositionen nochmals vollständig überarbeitet, nein was sage ich, verworfen und neu geschrieben, dann hätte “True Kids Superbrawl“ immerhin eine hörbare Scheibe werden können. So wie es jetzt ist, wird es eine wahre Aufgabe werden, jemanden dazu zu bringen, sich diese Schlaftablette freiwillig einzuschenken.

24.10.2008
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