Snowy Shaw - The Liveshow – 25 Years Of Madness In The Name Of Metal

Review

SNOWY SHAW ist natürlich irgendwie eine Musikerlegende: Der als Tommie Helgesson geborene Schwede, der seinen Künstlernamen seit einigen Jahren ganz offiziell im Pass eingetragen hat, spielte unter anderem bei Bands wie KING DIAMOND, MERCYFUL FATE, MEMENTO MORI, DREAM EVIL und letztes Jahr bei SABATON Schlagzeug, war einen Tag offiziell bei DIMMU BORGIR Bassist, hatte über viele Jahre seine eigene Band NOTRE DAME am Start und sang bei den Operettenmetallern THERION.

Selbstverständlich ist das Namedropping der verschärften Art, aber es erklärt den DVD-CD-Doppeldecker „The Liveshow – 25 Years Of Madness In The Name Of Metal“, den SNOWY SHAW unter seinem Namen jetzt veröffentlicht. Wie der zweite Untertitel verrät, handelt es sich dabei um den Livemitschnitt von zwei Shows in den Jahren 2011 und 2012, bei denen SNOWY SHAW all seine Lieblingssongs seiner früheren Bands spielt – und zwar wahlweise als Drummer, Bassist, Gitarrist oder Sänger – oder alles gleichzeitig. Kein Zweifel: Der Mann hat Vertrauen in seine Fähigkeiten, wenn er es beispielsweise als Sänger mit Messiah Marcolin oder King Diamond persönlich aufnimmt – was ihm auf seine Weise nicht schlecht gelingt.

Dabei unterstützt wird SNOWY SHAW von seiner Backingband und einer ganzen Armada an Gastmusikern – von Michael Denner über Gitarren- und Produzentenlegende Andy LaRocque, „Evil-Yngvie“ Mike Wead, Gus G., Hal Patino, Mats Levén… die Liste ist sehr lang, genauso wie die der gespielten Songs: „Book Of Heavy Metal“ wird von „Black Funeral“ abgelöst, „Progenies Of The Great Apocalypse“ von „Seeds Of Hatred“, „Eye Of The Witch“ von „Sleepless Nights“. Eine kurzweilige Show also – und eine zusammengeschnittene, da mehrfach zwischen beiden Konzerten gewechselt wird (was den interessanten Nebeneffekt hat, SNOWY SHAW abwechselnd mit schwarz- und blondgefärbten Haaren zu erleben).

Wenn aber eingangs gesagt wurde, dass SNOWY SHAW eine Musikerlegende sei, gibt es gewisse Einschränkungen. Zunächst einmal: Der Mann ist einigermaßen frei von Starallüren und ziemlich umgänglich, wie man im Interview im Bonusteil nacherleben kann – selbst wenn die Fragen manches Mal… nun ja, eher erahnt werden müssen. Oder bei so kleinen Details, dass er nach der Vorstellung seiner Band seinen Drumschemel knapp verfehlt und stürzt – in wie vielen Fällen wäre eine solche Szene dem Schnitt zum Opfer gefallen?! Nicht zuletzt gibt es eine grundsätzliche Einschränkung: SNOWY SHAW taugt bei all seinen Fähigkeiten nur bedingt zum Entertainer. Seine Ansagen zwischen den Songs sind zwar liebenswert, er wirkt dabei aber immer etwas hölzern.

Ist „The Liveshow“ also „shocking!“, „spectacular!“ oder gar „sensational!“, wie es mit Augenzwinkern im Booklet der nett gestalteten DVD heißt? Klare Antwort: nein! Vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, dass Patric Ullæus und seine Revolver Film Company die Shows mitgeschnitten und dabei so häufig unscharfe Szenen produziert hat. Immerhin ist der Sound brillant – Andy LaRocque hat hier einen guten Job abgeliefert. Nicht zuletzt die CD mit fast komplett anderer Tracklist ist absolut hörenswert. Aber eigentlich passt der perfekte Klang und die bisweilen rumpelige Bildführung auch perfekt zu den Talenten von SNOWY SHAW als Musiker und Frontmann. Egal wie – Spaß macht „The Liveshow – 25 Years Of Madness In The Name Of Metal“ trotz alldem.

25.11.2014

- Dreaming in Red -

Exit mobile version