Soliloquium - Things We Leave Behind

Review

SOLILOQUIUM – das Projekt, dessen Name vermutlich den ein oder anderen bezüglich der Aussprache vor Herausforderungen stellt – ist die doomige Nebenspielwiese von Stefan Nordström (Gesang, Gitarre) und Jonas Bergkvist (Bass). Beide sind sonst bei den Death Metallern DESOLATOR tätig und werden aktuell von Victor Parri als Session-Drummer unterstützt, der ansonsten ebenfalls Mitglied ihrer Hauptband ist. Tatsächlich haben beide es mit ihrem „Zweitprojekt“ mittlerweile sogar auf mehr Releases als mit DESOLATOR gebracht. Nachdem der Vorgänger „Contemplations“ nicht wirklich für eine deutliche Aufmerksamkeitssteigerung sorgen konnte, hängt es nun an Langspieler Nummer drei, „Things We Leave Behind“, zumindest innerhalb des Genres für einen Durchbruch zu sorgen.

SOLILOQUIUM – Zitieren große Vorbilder

Nicht nur der Titel des Openers „Dead Ends“ erinnert an die „Dead End Kings“ KATATONIA, auch der Stil von SOLILOQUIUM insgesamt weist ordentliche Parallelen zu den großen Vorbildern auf. Dabei bezieht sich das Duo allerdings auf eine deutlich frühere Phase, als die der erwähnten Platte. Gerade der hoffnungslose Klargesang weckt aber auch Erinnerungen an ältere ANATHEMA. Durch geschickte Tempowechsel und einige dissonante Einschübe zeigt sich auch ein gewisser Hang zur Progressivität, die aber nie so stark die Oberhand gewinnt, dass bewährte Death-Doom-Pfade wirklich verlassen werden.

Knackige Riffs, verzweifelte Melodien, eine professionelle Produktion von Jari Lindholm, an dessen Projekte (u.a. ENSHINE) auch einige Passagen erinnern – all das sind Punkte auf der Habenseite für SOLILOQUIUM. Songdienliche Kompositionen stehen dort leider nicht immer. Klar, das Duo hat oft vielleicht eher das große Ganze, das Album in seiner Gesamtheit im Fokus, verliert sich dabei aber öfters in einer gewissen Beliebigkeit. Häufig klingt es so, als ob ein Song Fahrt aufnehmen würde, etwas ganz besonderes kurz bevor steht – nur um kurz darauf doch wieder einen Schlenker in Richtung Mittelmäßigkeit zu machen und den erhofften Höhepunkt in weite Ferne rücken zu lassen.

Gerade die längeren Klargesangs-Passagen wirken oft steril und können nur selten genug Dramatik erzeugen, um ein Abschweifen zu verhindern. Mit wenig Variation in der Stimme so viel Emotion zu transportieren, wie z.B. ein Jonas Renkse, schaffen eben doch nur die wenigsten.

Beliebige Passagen nehmen viel Raum ein – „Things We Leave Behind“

Immer dann, wenn sich SOLILOQUIUM eher im Bereich klassischeren Death Dooms bis hin zum Melodic Death bewegen, wenn klar umrissene Melodien mit durchaus ausdrucksstarken Growls und Screams verbunden werden, dann hat „Things We Leave Behind“ seine stärksten Momente. Die doch sehr beliebigen Passagen (z.B. „Nocturne“, „A Fleeting Moment“) nehmen aber eben auch eine Menge Raum ein, so dass am Ende ein zwar solides, aber eben auch nicht mehr als leicht überdurchschnittliches Album herauskommt, auch wenn einige Highlights („Existential Misshape“, „The Discarded“) durchaus vorhanden sind. Der Durchbruch dürfte für die Schweden also auch weiter auf sich warten lassen.

15.03.2020

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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