Sombres Forêts - Quintessence

Review

Im Grunde hatte sich die Sache im Vorfeld für mich bereits erledigt: Depressiver Black Metal aus Kanada, vorgetragen von einem einzigen Künstler namens Annatar. “Brauch nun wirklich kein Mensch” dachte ich mir und legte eher missmutig gestimmt das erste Album des Alleinunterhalters
In die Anlage.

Natürlich erwies sich “Quintessence” nach mehrmaligem Hören auch als genau das, was ich erwartet hatte: Schleppende, an BURZUMs “Filosofem” erinnernde Sägegitarren, die von untermalenden Keyboards, “verzweifeltem” Kreischgesang und einem simplen Schlagzeug begleitet werden.
Einen erheblichen Unterschied zu Soloprojekt XYZ666 sollte ich jedoch relativ rasch ausmachen können: Der aus Quebec stammende Alleinverantwortliche hat sich richtig Mühe gemacht, einen relativ eigenständigen Charakter durchschimmern zu lassen, wenngleich dies Alles im Rahmen der Stilrichtung passiert. Die Riffs klingen trotz genretypischer Monotonie erfreulich erfrischend (jeder “Suizidgefährdete” verzeihe mir den Ausdruck an dieser Stelle) und lassen zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen. SOMBRES FORÊTS erweist ein regelrechtes Gespür für gutes Songwriting und gelungene Rhythmuswechsel, ja schafft es gelegentlich sogar mir einen Hauch Gänsehaut auf die Arme jagen zu können. Gerade “Le Royaume” hat es mir dabei mit seinen von schwebenden Keyboardschwaden umgebenden Riffs angetan, denn der Song besticht, jeglichem Minimalismus zum Trotz, mit einer unbeschreiblich finsteren Atmosphäre. Insgesamt geht man ohnehin ein bisschen doomiger als mancher Genrekollege zu Werke, was neben der Tatsache, dass gelegentliche Akustikgitarren-Einlagen ausnahmsweise mal gelungen verpackt wurden, eine positive Überraschung für mich darstellt. Die Produktion ist dabei der Musik angemessen verhallt und nicht zu fett ausgefallen, was die “weite”, schwebende Stimmung des Gesamten Albums stimmig widerspiegelt.

Vielmehr bleibt mir eigentlich nicht mehr hinzuzufügen: “Quintessence” sollte eigentlich jedem Anhänger der Depri-BM-Schiene zusagen, denn im Gegensatz zu manch anderem Vertreter der Sparte bleibt das Projekt angenehm im Ohr hängen.

18.04.2007
Exit mobile version