Sparta - Welcome To Hell

Review

Es gibt Bands, die brauchen eben etwas länger was Veröffentlichungen angeht. SPARTA aus Mansfield in England dürften aber (wenn man den Bandsplit mit einrechnet) so ziemlich die einzigen sein, die 35 Jahre für ihr Debütalbum gebraucht haben. Gegründet im Jahr 1979, brachte man es zwischen 1980 und 1981 auf zwei Singles und eine Splitveröffentlichung (mit u.a. SAVAGE und MANITOU). Danach war erst einmal Schicht. High Roller Records haben sich der Band nun glücklicherweise angenommen, so dass der Veröffentlichung von “Welcome To Hell” nichts mehr im Weg steht.

Damit gehören SPARTA gleichermaßen zu den Perlen, als auch zu den skurrilen Bands der NWoBHM. Wie alle anderen Bands der damaligen Zeit tönen auch SPARTA völlig eigenständig. Die Mischung aus frühem Metal und Hard Rock wirkt nach heutigen Maßstäben etwas anachronistisch, was aber in der Natur der Sache liegt. Ohne die Information, dass das Album erst jüngst aufgenommen wurde, könnte man meinen es handle sich um einen Re-Release. Das wiederum zeigt einen wichtigen Punkt im Kontext von SPARTA auf: “Welcome To Hell” würde mit einer modernen Produktion definitiv nicht funktionieren. Songs wie das starke “Time” oder der Titeltrack versprühen ihren Charme auch aufgrund der leicht verwaschenen Produktion und dem Blick in die Vergangenheit –  “Angel Of Death” war Teil der zweiten, 1981 erschienenen Single. Trotzdem klingt “Welcome To Hell” wie aus einem Guss und SPARTA schaffen es das Flair der Achtziger lebendig zu halten. Die Musik ist abwechslungsreich und wer hier und da an THIN LIZZY, frühe IRON MAIDEN oder MOTÖRHEAD und vielleicht ANGEL WITCH denkt, liegt so verkehrt nicht. Allerdings sind diese Querverweise mit Vorsicht zu genießen, denn SPARTA waren damals ein Teil der Szene. Ich bin ziemlich sicher, dass die Band mit Stücken wie den genialen “Soldiers Of Fortune” (ein Muss für jede NWoBHM-Party) und “Arrow” oder “Kingdom Of The Sky” Anfang der Achtziger Aufsehen erregt und eine (kleine) Karriere hätte starten können.

Hätte, wenn und aber. Alles Spekulation, denn der Zug ist abgefahren. Heute bleibt zu attestieren, dass SPARTA mit „Welcome To Hell“ ein starkes, charmantes NWoBHM-Album veröffentlicht haben, das Genrefans vor Freude mit der Zunge schnalzen lassen dürfte. Wobei die Empfehlung natürlich wesentlich weiter reicht und obwohl das Zeug auf “Welcome To Hell” im Prinzip neu ist, kann man sich hier durchaus einen Eindruck verschaffen, wie Heavy Metal in der NWoBHM fernab der üblichen Verdächtigen klingt.

28.02.2014
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