Sprawl - Cybionic Black Art

Review

„Die einen hassen sie wie die Pest, die anderen vergöttern sie…“ Selten konnte ich das mehr nachvollziehen, als bei dem österreichischen Betriebssystem Sprawl. Bereits vom Demo war ich schwerstens beeindruckt, aber die full length übertrifft den Eindruck noch um Längen – und das in jeder Beziehung. Alleine das Booklet von „Cybionic Black Art“ kann mich mit seinen teilweise äusserst gelungenen Photomontagen minutenlang beschäftigen. Muten die Bilder ohne die entsprechende akustische Untermalung ziemlich abgedreht an, so erschließt sich dem Zuhörer die gesamte Welt des Kollektiv spätestens, wenn die ersten Klänge aus den Boxen rasen. Während das unvergleichliche „Demonized“ (und eventuell „The Origin of Infinity“) noch die meisten Black Metal Anleihen hat und einen düsteren Touch vorweisen kann, fordern die anderen Songs weit mehr an Toleranz. Wie bereits im Review zum Demo beschrieben fließen hier Elemente aus Black Metal, Industrial, Jazz und Techno mit ein … und verbinden sich zu einer gnadenlosen Einheit. Futuristische Klänge (keine Sampel, darauf legt man Wert), heavy Gitarren, rasend schnelles Schlagzeug und bösartiger Gesang heben die Musik in bisher unbeschrittene Regionen, in denen sich bisher keine andere Band in dieser Qualität und Komplexheit bewegt. Industrial ? EBM ? Hardcore Techno ? Sprawl bläst alle weg. Die Hard Metaller werden sich allerdings wohl ziemlich schwer tun, auch wenn es (auch für mich) ein interessantes Erlebnis ist, „Cybionic Black Art“ auf sich wirken zu lassen. Sprawl sind vielfältig wie Linux, schnell wie BeOS und tödlich wie eine Windows Schutzverletzung – die AS/400 unter den PC´s 🙂

19.01.2001
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