Squealer - The Circle Shuts

Review

Nachdem mich meine sensible Anlage mit der Tatsache konfrontiert, dass die Promo-CD aus insgesamt 99 Stücken besteht, entfleucht mir zunächst mal ein lautes Seufzen, doch der geneigte Schreiberling lässt sich auch davon nicht abhalten. Immerhin steht SQUEALER auf der Platte und das sollte an sich für Qualität stehen. Nach früheren, echt starken Alben, haben sie mit der letzten Veröffentlichung ”Confrontation Street“ ihre Hörer möglicherweise mehr verschreckt, als angenehm überrascht. Jenes Album war wohl die Verarbeitung des Todes ihres damaligen Sängers Andy Allendörfer, seines Zeichens auch Chef des Labels. Passenderweise wurde entsprechend die Band in SQUEALER A.D. umgetauft. Mittlerweile ist das A.D. verschwunden und 2008 stehen SQUEALER mit neuem Sänger Norbert Vornam und neuem Material auf der sinngemäß treffenden Scheibe ”The Circle Shuts“ wieder auf der Matte.

Aus den 99 Songs werden allerdings auf der ersten Edition 15 Stück, welche als Bonus die vier Tracks der ”Human Traces“ EP von 1989 beinhalten. Die-Hard-Fans erhaschen also sprichwörtlich ein Schmankerl, denn diese Stücke waren bis dato noch nicht auf Plaste zu erhalten.
Diese Tatsache lässt darauf schließen, dass SQUEALER es ernst meinen und tatsächlich auch mit dem Sound an alte Stärken vor ”Confrontation Street“ anschließen wollen. Was nicht heißen soll, dass der letzte Output schlecht war, doch nennen wir es ”sehr gewöhnungsbedürftig“, hinsichtlich dem was die Band sonst so fabriziert hat.

Der Opener ”The Sources Of Ignition“ vermittelt einen ersten Eindruck von dem, was man die restliche Zeit über auf der Platte zu erwarten hat. Thrash-Metal mit ordentlichen Power-Metal-Einlagen der feinsten Sorte. Mit Norbert Vornam hat SQUEALER den Nagel auf den Kopf getroffen, denn sein druckvoller Gesangseinsatz, seien die Linien noch so melodiös, oder shout-mäßig ausgelegt passt in jeder Situation. Um beim Opener zu bleiben, dieser entfaltet gleich zu Beginn die Stärken der Truppe, auf die sie sich meisterlich zurück besonnen haben. Volles Brett und voll auf die Fresse. Der melodisch-mitsingbare Refrain täuscht nicht über die thrashige Härte hinweg, die durch gewohnt versierte Gitarrenarbeit unterstützt, zu einer absoluten Hochform aufläuft.
Das darauf folgende ”Mask Of The Betrayer“ beruhigt den Hörer wieder ein wenig mit seinem nackenbrechend-stampfendem Charakter und leitet mit ”New Saviour“ über zu ”Grey“, dem wohl getragensten Track von ”The Circle Shuts“, der durch seine langsam dahintropfenden Passagen die Schwere nicht nur hören, sondern auch fühlen lässt.

Und so geht es auch munter weiter im Quartett bis dann ”Thrasher“ allen nochmals eindrucksvoll zeigt, worum es hier geht! Das neunte Stück ”I Came For You“, gleichzeitig auch mein Favorit vereint erneut die brachiale Power mit ausgefeiltem Instrumentenspiel und der bereits erwähnten Super-Stimme von Herrn Vornam. Wer spätestens da nicht in Bewegung kommt, hat irgendwas falsch gemacht. Kurz vor Ende erscheint dann mit ”Once Fallen“ eine knackig-rockende Halbballade, welche den Konsumenten auf das Ende dieses herausragenden Werkes vorbereitet, an dem sich der Kreis mit ”The Circle Shuts“ logischerweise melodisch-hart schließt.

Durchweg gute Songs, die hervorragend verarbeitet und sauber produziert wurden, sind nur ein Indiz für die zu alter Macht erstarkten Jungs von SQUEALER. Die konsequente Weiterentwicklung von eben dieser Macht verdeutlicht, dass eine klug austarierte Mischung von Gebolze und Melodie sensationell gut funktionieren kann. Geballte Power läutet hiermit den September ein und man darf gespannt sein, wer sich daran messen kann.
Also unterstützt die Männer ordentlich, damit sich auch der Sänger noch ein letztes Vokal kaufen kann.

05.09.2008
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