Steel Mill - Jewels Of The Forest (Green Eyed God Plus)

Review

Vierzig Jahre hat dieses Album inzwischen bereits auf dem Buckel. Aber da Retro-Prog ja gerade schwer in Mode ist, spricht natürlich nichts dagegen, neben zahlreichen auf alt getrimmten Newcomern auch wirklich altes Zeug von völlig in Vergessenheit geratenen Genre-Vorreitern zu veröffentlichen. Seinerzeit veröffentlichten STEEL MILL mit ihrem einzigen Album „Green Eyed God“ eine höchst moderne, bluesige Prog-Rock-Scheibe. Heutzutage klingt das Ganze allerdings reichlich altmodisch und dürfte somit nur für Leute mit Oldie-Faible interessant sein.

Diese können auf dem „Green Eyed God“-Album aber eine gut aufspielende Band hören, die sich irgendwo im Spannungsfeld zwischen klassischem Blues Rock, den frühen ROLLING STONES und der psychedelischen PINK FLOYD-Frühphase bewegen. Nicht zuletzt aufgrund der immer wieder geschickt eingestreuten Saxophon- und Flöten-Passagen drängt sich vor allem aber der Vergleich mit JETHRO TULL auf an die STEEL MILL sowohl stilistisch als auch qualitativ recht nahe herankommen.

Wie es sich für eine ordentliche Wiederveröffentlichung gehört, haben Rise Above Relics jedoch nicht nur die (remasterten) Songs des ursprünglichen „Green Eyed God“-Albums auf den Silberling gepresst, sondern darüber hinaus auch noch ein ordentliches Bündel an Bonus-Stücken hinzugefügt. Darunter findet sich neben drei Stücken der beiden 1971 und 1972 veröffentlichten Single-Veröffentlichungen auch eine fünf Stücke umfassende Demo-Aufnahme, mit der sich STEEL MILL 1970 erfolgreich um einen Plattenvertrag bemühten. Und weil die beiden Band-Köpfe David Morris und John Challenger während der Zusammenstellung dieser Neuveröffentlichung ihre Liebe zu STEEL MILL wiederentdeckten, haben sie mit „A Forgotten Future / A Future Past“ sogar einen neuen Song geschrieben, der erfolgreich einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart schlägt und die Neugierde auf das weckt, was da noch kommen mag, sollten die beiden ihre Band wirklich noch einmal reaktivieren.

Die Aufmachung des Re-Releases kann auf ganzer Linie überzeugen. Die CD kommt im Pappschuber (der allerdings von einem überdimensionierten Aufkleber stark verunstaltet wird) und mit einem extra-dicken Booklet daher, das zwar keine Liedtexte enthält, dafür aber einen ausführlichen und interessanten Einblick in die Bandgeschichte bietet und mit zahlreichen bunten Fotos ansprechend illustriert ist. Eine objektive Bewertung der dargebotenen Musik fällt indes schwer und ist nach heutigen Maßstäben weder angebracht noch möglich. Die Kaufentscheidung sollte daher von der eigenen Begeisterungsfähigkeit für altmodische Retro-Mucke aus der Prog-Oldie-Ecke abhängig gemacht werden.

10.04.2011
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