Stimpack - Dunkle Wasser

Review

Düsterer gehts gar nicht mehr. Hat man wage den Schock überstanden, dass das Cover nur aus den Farben schwarz und weiß besteht, und das Debütalbum des Landsberger Fünfers STIMPACK auch noch „Dunkle Wasser“ heißt, macht eine komplett schwarz eingefärbte CD den Sack zu. Fast könnte man meinen, man hätte es hier mit einer ultratruen Blackmetalband zu tun. Doch schon die ersten Sekunden der Platte machen eindeutig klar, dass es hier um ganz traditionellen Rock geht: Von zwei Gitarristen profitierend wird hier ohne jede Ballade oder Verschnaufmoment zwölf Songs lang gerifft bis der Kompressor qualmt. Hoffentlich hat das dem Tonstudio bei den Aufnahmen nicht die Boxen kurzgeschlossen.

Geschwindigkeitstechnisch arbeitet man dabei etwas gedrosselter als die thematisch ähnlichen Überflieger von GRANTIG, verlässt sich also weniger auf wilde Moshparts und versucht sich eher an einem düsteren Groove. Wo allerdings live die recht ähnlichen Nummern immer wieder durch kurze Pausen unterbrochen werden können, rumpelt die „Dunkle Wasser“-Maschine eine Dreiviertelstunde lang ohne jegliche Dynamik vor sich hin. Sobald man das Intro überstanden hat, beginnt ein Riffmarathon, der sich bis zum Ende durchzieht und höchstens für ein paar knappe Twinleads unterbrochen wird. Etwas stumpf wirkt in dem Fall auch der Gesang von Frontsau Oli, der seine deutschen Texte ohne Rücksicht auf Verluste aus den Lautsprechern brüllt und dabei nur noch weitere Assoziationen mit den erwähnten grantigen Münchnern weckt. Da setzt es dem tristen Treiben nur noch die Krone auf, dass auch die eigentlichen Nummern mitunter etwas uninspiriert klingen, und nur selten, wie beim absolut großartigen „Vater Unser“ zur Höchstform auflaufen können. Zwar tut es beim besten Willen nicht weh, sich „Dunkle Wasser“ mal genüsslich reinzuziehen, aber eine klare Kante oder jeglichen Willen etwas neues zu schaffen vermisst man völlig.

Und so kann man das Debütwerk des Fünfers auch höchstens als ‚durchwachsen‘ bezeichnen. Eine glasklare Produktion und der recht minimalistische Stil der Rocker täuschen nicht darüber hinweg, dass man hier ziemliches Durchschnittswerk vor die Nase geklatscht bekommt. Dass ‚Dynamik‘ darüber hinaus bis zum Ende der Platte ein Fremdwort bleibt, macht die Sache auch nicht besser. Bleibt zu hoffen, dass man das bandeigene Potential beim Nachfolger mehr ausnutzt.

16.06.2009
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