Stíny Plamenů - Propadlé Vody

Review

STÍNY PLAMENŮ sind wahrlich keine Neulinge in der tschechischen Black-Metal-Szene. Seit 1998 treibt das Quartett (inklusive TROLLECH-Musikern) sein Unwesen in böhmischen Dörfern und Wäldern, und im letzten Jahr ist mit „Propadlé Vody“ bereits das siebte Studioalbum der Band erschienen. Trotzdem hat es für die vier Herren aus Pilsen nie zum großen Wurf was den Bekanntheitsgrad außerhalb der tschechischen Heimat angeht gereicht. Und das Album gibt Aufschluss darüber, woran das liegen kann. Denn STÍNY PLAMENŮ verstehen zwar ihr Handwerk und präsentieren ihren geradlinigen Black Metal auf gefällige Weise, aber von der großen Masse ähnlicher Veröffentlichungen können sie sich damit nicht absetzen.

Und dabei haben die Tschechen durchaus was zu bieten: „Propadlé Vody“ überzeugt mit seinem durch viel Thrash und Uffta-uffta-Rhythmen ergänzten Black Metal, der jedoch nie eine bloße Achtzigerreferenz sein will. Es wäre nämlich falsch anzunehmen, hier gebe es lediglich Black Metal der ersten Welle zu hören. Die norwegischen Vertreter der zweiten Welle haben genauso (beziehungsweise viel deutlicher) ihre Spur im Sound der Band hinterlassen, und generell zeigt sich der Thrash eher nur stellenweise. Denn mindestens genauso oft regiert morbideres Downtempo- oder klassisches Blastbeat-Gerödel, wobei immer auch die Melodien im Vordergrund stehen und die Band hörbar darauf achtet, dass ihre Musik sich gut in den Gehörgängen festsetzt.

So enthält das Album viele coole und eingängige Parts, die nicht nur aufhorchen, sondern zwischenzeitlich auch das Bein mitzucken lassen. Vor allem im Mittelteil von „Propadlé Vody“ gibt es den einen oder anderen Song, der vor Catchiness und tollen Einfällen überquillt – „Démonický Tubus“ oder „Obtékání“ zum Beispiel. Insgesamt bieten STÍNY PLAMENŮ aber zu wenige zwingende Ideen, die vorhandenen Einfälle stehen zwischen zu viel eher mittelmäßigem Black Metal der Standardvariante. Das führt dazu, dass sich bei Teilen des Albums der Eindruck von Belanglosigkeit nicht abschütteln lässt. Da wäre mehr drin gewesen – obwohl „Propadlé Vody“ sicherlich alles andere als ein schlechtes Album ist.

26.02.2015
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