Sunburst - Fragments Of Creation

Review

SUNBURST aus Griechenland präsentieren mit „Fragments Of Creation“ ein Progressive-Debüt, dem die Power Metal-Wurzeln von Sänger Vasilis Georgiou und Gitarrist Gus Drax (beide u.a. BLACK FATE) deutlich anzuhören sind. Dass die Band DREAM THEATER, NEVERMORE und SYMHONY X zu ihren Vorbildern zählt, muss man ebenfalls nicht erst nachlesen. Mit bahnbrechender Innovation ist nicht zu rechnen, wenn man sich „Fragments Of Creation“ in den Player schiebt – was nicht heißt, dass SUNBURST lediglich Genregrößen kopieren.

Der Opener „Out Of The World“ gibt gleich ordentlich Gas und erfreut mit einer angenehmen Mischung aus Komplexität und Eingängigkeit. Der Refrain hat Ohrwurmcharakter und opulenten Wumms, an der Gitarre wird eindrucksvoll gefrickelt, aber nicht unnötig gedudelt und auch wenn das Ganze unverhohlen dreamtheateresque anmutet, entfaltet der Titel durchaus einen eigenen Charme. Ganz ähnlich geht es mit der Single „Dementia“ weiter, gefolgt von „Symbol Of Life“, das – nun ja, im Wesentlichen – genauso klingt, wie die vorangegangenen Tracks. Und so offenbart sich nach einer guten Viertelstunde die große Schwäche des Albums: Es fehlt an Abwechslung. Eine Stunde und zehn Titel lang liefert das Quartett – Song für Song betrachtet – wirklich beachtliches Material. Das liegt nicht zuletzt auch am Können der Musiker, die sich gelegentliches Solo-Posing allesamt erlauben können. Wer „Fragments Of Creation“jedoch von Anfang bis Ende durchhört, wird bald den Eindruck haben, einem einzigen, endlosen Song zu lauschen. Tempo, Stimmlage, Songstruktur, Stil der Soli – nichts variiert so wirklich. Einen balladigen Riss in die Monotonie schafft „Lullaby“, das an WHILE HEAVEN WEPT erinnert, schlussendlich aber weder positiv noch negativ herausfällt. Auch „Forevermore“ und „Remedy Of My Heart“ heben sich ein wenig von der Masse ab – insgesamt aber zu wenig.

Abraten kann ich am Ende nicht, denn SUNBURST bieten durchaus hochkarätige Hintergrundmusik. Wer aber auf ein vielschichtiges Prog-Album hofft, wird von „Fragments Of Creation“ bald genervt sein. Und: Wer erst gar nicht zuhört, wird leider nichts verpassen. Schade, denn das Potenzial der Band ist nicht zu verachten und es bleibt zu hoffen, dass die Musiker bis zur Veröffentlichung eines Nachfolgealbums mehr Experimentierfreude entwickeln.

14.02.2016
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