Sweven - The Eternal Resonance

Review

“The Eternal Resonance”, das Debüt-Album der Schweden SWEVEN erschien zwar schon im März des Jahres und ist somit nicht mehr ganz taufrisch auf unseren Seiten. Dennoch wollten wir es uns nicht nehmen lassen, dieses sensationelle Album noch gebührend vorzustellen, denn einerseits ist es im Gesamtstrudel der jüngeren Veröffentlichungen leider etwas untergegangen; andererseits lässt sich mit der nun möglichen Beurteilung der Langzeitwirkung ausnahmsweise auch die Höchstnote dieses grandiosen Albums rechtfertigen.

Einige werden wissen, dass “Sweven” im Jahre 2014 das wunderbare Abschiedswerk der Stockholm-Hopefuls MORBUS CHRON war. Das Album überzeugte mit einer gekonnten Mischung aus räudigem, aber verspielten Death Metal und verträumten Ambient-Prog-Passagen und wurde wegweisend für viele jüngere Genre-Highlights der Marke VENENUM oder CHAPEL OF DISEASE. SWEVEN ist nun also die lang erhoffte Nachfolgeband rund um ex-MORBUS-CHRON-Sänger/Gitarrist. Robert Andersson und “The Eternal Resonance” ein mehr als eindrucksvoller Nachfolger.

SWEVEN überzeugen mit Traumstart

Mit dem schönen, dreiminütigen Intro “The Spark” zeigen SWEVEN früh, dass sie in direkter Tradition zu MORBUS CHRON stehen. Die cleanen Pickings, die entrückte Atmosphäre – Zutaten, die bereits aus dem gleichnamigen Album bekannt sind. Auffällig ist allerdings beizeiten der verbesserte Sound und die Tendenz zu weniger abstrakten, viel ‘schöneren’ Melodieführungen. Zudem nehmen cleane, art-rockige Passagen in Kombination mit hysterisch geschrienen Passagen weitaus mehr Raum ein als bisher im Schaffen des Robert Andersson.

SWEVEN haben das Death-Metal-Terrain im Prinzip komplett verlassen und integrieren auf völlig natürliche Weise Classic Rock/Metal (“Solemn Retreat”), verschrobene Horror-Piano-Sounds (“Mycelia”) oder SHINING-eske Klanglandschaften aus den tiefsten Abgründen der Psyche (“By Virtue Of A Promise”). Im erhabenen, über acht Minuten langen Quasi-Outro “Sanctum Sanctorum” überzeugen SWEVEN mit einem Gänsehaut-Choral und lassen einen vollkommen geplättet im Sessel zurück. Zwischen höchster Ekstase und finsterster Depression hat man nun alles gehört und darf sich danach mit der Hölle der eigenen Gedanken befassen. So muss Kunst!

“The Eternal Resonance” – Mitreißend von der ersten bis zur letzten Note

Gar nicht genug hervorgehoben werden können die wahnsinnigen, hysterischen Schreie, die Robert Andersson über das gesamte Album absondert. Zudem ist nicht nur die Instrumentalfraktion exzellent; die Produktion ist darüber hinaus audiophil und warm.
Abgerundet wird “The Eternal Resonance” von einem fantastischen Artwork, das in der Vinyl-Ausgabe von Ván Records eine enorme Wirkung entfaltet.

SWEVEN ist relativ unbemerkt ein Jahreshighlight gelungen, das ihnen in Bälde hoffentlich die Türen aller Clubs und Festivals öffnet. Es wäre wünschenswert, wenn ein so begnadeter Musiker wie Robert Andersson nicht im Strudel des bürgerlichen Mainstream-Mittelmaßes untergehen würde. Von “The Eternal Resonance” wird man auch in Jahren noch sprechen.

28.11.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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