Sybreed - The Pulse Of Awakening

Review

1 + 2 = 3. Klare Sache. Diese Gleichung trifft erstaunlich oft auf die Entwicklung von Bands zu, welche sich in ihren Alben widerspiegelt. Nicht selten treffen sich Debüt und Nachfolger, obwohl verschieden, im dritten Anlauf wieder, so auch bei SYBREED. Mit „The Pulse Of Awakening“ haben die Schweizer ihre Mischung aus Industrial, melodischem Death Metal und hauchzarten Black-Metal-Einflüssen noch einmal verfeinert und damit wohl ihre Maß gefunden.

Schon der erste Song „Nomenklatura“ zeigt das: aggressives Riffing, melodischer, moderner Metal, ein Schritt zu den Wurzeln ohne in der Vergangenheit stehen zu bleiben. Auch wenn das noch kein völlig umwerfender Aufmacher war, folgen ein paar hammerstarke Tracks, die alle auf Hochglanz polierten SYBREED-Trademarks präsentieren. Da wären die bereits von der Vorab-EP bekannten „A.E.O.N.“ und „Human Black Box“, die wie „Electronegativity“ durch einen derart geilen, warmen, ausgefüllten Gitarrensound glänzen, der kaum besser sein könnte. Das ausladende Solo im letzten Drittel von „A.E.O.N.“, einfach Sahne.
Bei „Doomsday Party“ gibt es evil disco groove und Synthesizer-Sounds, die das manifestieren sollen, was SYBREED anno 2009 als ‚Death Wave‘ verstanden wissen wollen. Synth-Pop goes Metal. Nun, ein gewisses Pop-Flair strahlen Songs wie „Love Like Blood“ schon aus, und auch „Killjoy“ und „I Am Ultraviolence“ haben diese schönen Synth-Akzente, aber dabei bleibt es zum Glück auch. Kein Mensch braucht eine weitere Pop-Metal-Band.

Die Synthesizer sorgen bei SYBREED eher für eine packende Sci-Fi-Soundtrack-Atmosphäre, v.a. in „Lucifer Effect“ oder in meinem persönlichen Highlight „In The Cold Light“, dem wohl emotionalsten, epischsten Moment der Platte – der fast ganz ohne Metal auskommt.
Leider wird das Album mit dem sperrigen „Meridian A.D.“ vorzeitig abgewürgt, und auch das folgende letzte Stück „From Zero To Nothing“, eine Art überlanges Outro, kann diesen Absturz nicht mehr verhindern.

Dennoch haben SYBREED mal wieder ein starkes, überzeugendes Album abgeliefert, nach meinem Empfinden sogar einen Zacken besser als der Vorgänger, der mich damals eher enttäuscht hatte. Wer sich also schon für „Antares“ begeistern konnte, für den wird „The Pulse Of Awakening“ zur Liebe auf den ersten Hör.

22.11.2009
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