Tears of Mystigma - Higher Circumstance

Review

TEARS OF MYSTIGMA, die schon seit knapp zehn Jahren musikalisch aktiv sind legen uns mit „Higher Circumstance“ ihre fünfte EP vor, auf der uns Gothic Rock geboten wird. Dunkle und melancholische Klänge, die mit elektronischen Facetten angereichert werden, entwickeln sich zwar mit jedem nächsten Hören, allerdings ist ihre Anziehungskraft nicht stark genug, um den Hörer in ihren Bann zu ziehen. Die Melodien der Norddeutschen gehen zwar schnell ins Ohr – aber auch ebenso schnell wieder raus, ohne dass großartig etwas hängen bleibt. Auf dieser Veröffentlichung herrscht eine düstere Atmosphäre und TEARS OF MYSTIGMA versuchen ihre Gefühle, unter denen die der Verzweiflung gegenüberstehende Sehnsucht und Hoffnung dominieren, musikalisch fassbar zu machen, was ihnen auch teilweise gelingt. Durch das gute Gitarrenspiel gewinnt der Sound der Band an Tiefe und Atmosphäre, die in einzelnen Momenten düster wirkt, doch wird jene durch den stellenweise zu pathetisch und dadurch langweilig klingenden Gesang und etwas kraftlose, effektüberladene Gitarrensounds zunichte gemacht. Den Songs mangelt es an Aussagekraft und Energie, die ich vor allem im Gesang vermisse. Der Titelsong, auf dem Tristesse und Verzweiflung pur in zeitgemäßem Klanggewand und angenehmen Melodiebögen geboten werden macht Hoffnung auf mehr, eine Hoffnung, die schnell verfliegt. Das folgende Material kann einfach nicht derart überzeugen! „Higher Circumstance“ macht einen recht „konservativen“ Eindruck, obwohl die Jungs versuchen, auch die „modernen“ Bandbreiten ihrer Stilrichtung auf sich zu vereinen. Was positiv auffällt, ist zweifellos das abwechslungsreiche Songwriting und der solide musikalische Background. Wenn TEARS OF MYSTIGMA zukünftig etwas mehr Leben in ihre Musik einhauchen und der Sänger den Pathos gegen Kraft eintauscht, dürfte die Band nicht lange ohne Kontrakt dastehen. Bei dieser EP bin ich aber noch froh, dass sie nicht über 18 Minuten ausgedehnt wurde.

26.01.2003
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