Die vier Niederländer von TEMPLE FANG blicken auf bewegte Jahre zurück. Bandgründung in 2018, erste Shows in 2019, und dann kam die Pandemie. Im Jahr 2020 nahm die Band jede Möglichkeit wahr, sich in Livestreams oder im Niederländischen Fernsehen zu zeigen. Dennoch verloren sie 2020 ihren Drummer. Trotzdem gaben TEMPLE FANG nicht auf. 2021 kam das halb Studio-/halb Livealbum “Fang Temple“, gefolgt von einer Live EP 2022 “Jerusalem/The Bridge“. Darauf folgten zwischen etlichen Liveauftritten nochmal drei Livealben in den Jahren 2020, 2023 und 2024. Kein Wunder also, dass TEMPLE FANG ihr aktuelles Studioalbum “Lifted From The Wind“ selbst als quasi ihr Debüt bezeichnen.

TEMPLE FANG laden zum Träumen ein

Dass die Niederländer keine halben Sachen machen, zeigt sich schon in der Länge ihrer Songs. Der kürzeste hat knapp siebeneinhalb Minuten, der längste über einundzwanzig. Das Ziel der Band, auf diesem Album ihren Live-Spirit einzufangen, scheint gelungen zu sein. Als Zuhörer kann man sich gut vorstellen, sich zu epischen Ergüssen wie “Once“ oder “The River“ tranceartig im Publikum hin und her zu wiegen. Aus den fünf Songs sticht dabei “The Radiant“ am meisten hervor, da hier tatsächlich das Tempo hochgedreht wird und damit die Trance bricht. Die anderen vier Titel sind sehr verträumte Kompositionen und entsprechend gesanglich und musikalisch bis ins Letzte ausgekostet. Lässt man sich darauf ein, ist das mit Sicherheit ein großer Pluspunkt.

Psychedelic Rock in voller Länge auf “Lifted From The Wind“

Was den Zuhörer erwartet ist sauber produzierter, mit Leidenschaft eingespielter Psychedelic Rock vom Feinsten. Jedoch muss einem diese Spielart wirklich liegen, ansonsten drohen erst einmal über fünfzig Minuten Schläfrigkeit, bis man im vierten – und leider kürzesten – Song “The Radiant“ durch radikalen Tempowechsel tatsächlich rasant wachgerüttelt wird und die Lebensgeister erwachen spürt. Für Freunde des Genres ist dieses Album mit Sicherheit ein kleines Juwel, das auf jeden Fall in die Sammlung gehört. Alle anderen können getrost einen Bogen um “Lifted From The Wind“ machen.