Temple Nightside - The Hecatomb

Review

TEMPLE NIGHTSIDE vereinigen einiges an Szeneprominenz in ihren Reihen. Sei es IV (u.a. NAZXUL, ILL OMEN), oder V. Kusabs, der zum Beispiel bei BLASPHEMY als Live-Basser aushilft. Das verspricht allein aufgrund des Namedroppings Finsternis – und diese bietet „The Hecatomb“ im Überfluss.

Urwüchsig und düster

Allerdings, das als Warnung vorausgeschickt, Sound-Puristen werden sich vermutlich weinend in die Ecke setzen – wäre das schon mal geklärt. „The Hecatomb“ ist nämlich zu jeder Zeit urwüchsig, erdig und düster. Schleichender, verrohter Death Metal, der seine Kraft nicht aus Geschwindgkeit, sondern aus dem Midtempo zieht – wenngleich es natürlich mitunter auch schön rumpelt.

Auch die mit Hall unterlegten, den letzten Lebenshauch herauspressenden Vocals lassen wenig Zweifel an der tödlichen Gesamtausrichtung. Da die bisherigen Elemente allerdings allesamt auch auf ähnlich agierende Bands wie GRAVE MIASMA oder IRKALLIAN ORACLE (um nur zwei aus diesem erlesenem Kreis zu nennen) zutreffen, sei gesagt, dass TEMPLE NIGHTSIDE durchaus eigenständig agieren.

Das Gegenteil einer vertonten Wohlfüloase

Davon abgesehen hat „The Hecatomb“ auch Momente zu bieten, die sich aus dem Todesmarsch hervorheben – beispielsweise der schaurige Chorgesang in „Fortress Of Burden And Distress“, der die Finsternis noch ein ganzes Stück undurchdringlicher erscheinen lässt.

Fast schon logisch, dass TEMPLE NIGHTSIDE nicht die Intention verfolgen, den Hörer jederzeit zu unterhalten. „The Hecatomb“ ist zermürbend, kantig und das Gegenteil von einer vertonten Wohlfühloase. Aber gerade diese ungeschliffene Rohheit und das Rituelle sind es, welche die Faszination dieser ganzen Death-Metal-Sparte ausmacht – und dann muss schlussendlich auch nicht jeder Stein perfekt auf dem anderen sitzen.

11.09.2016

Chefredakteur

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