The Besnard Lakes - Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings

Review

THE BESNARD LAKES haben sechs Alben in 18 Jahren veröffentlicht. Das ergibt eine durchschnittliche Wartezeit von drei Jahren. Tatsächlich ließ aber die neue Scheibe mit dem eingängigen Titel „Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ fünf Jahre auf sich warten, so lang wie noch nie. In der Zeit ist viel passiert, so hat sich das Quartett von der herkömmlichen Plattenindustrie losgesagt. Das hat die Folge, dass es bei der Produktion keine übergeordnete Instanz gab, die sich in kreative Fragen eingemischt hat. So lautet wohl die einfachste Erklärung dafür, dass“Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ eine Spielzeit von 71 Minuten bei neun Songs aufweist.

Spannungsbogen oder Detailreichtum

Auch auf diesem Album führen sie ihren Signature-Sound fort. Ein sanftes Klangbild gepaart mit einer genügsamen, konstanten Geschwindigkeit, ohne den Druck, sich Konventionen in Fragen der Songentwicklung zu beugen. So ist ‚Christmas Can Wait‘ über weite Strecken ein großflächiger Synthie-Teppich. Dies führt dazu, dass die Songs eher unspektakulär geschrieben sind, dafür aber ein detailreiches Klangbild bieten, in dem man sich verlieren kann.

Kompaktere Songs würden „Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ allerdings gut tun. Für die repetitive Wirkung sind die Ideen nicht hypnotisierend genug. ‚New Revolution‘ zeigt, wie dieser Ansatz aufgehen könnte. Es ist vor allem die gleichförmige Dynamik und Tempi, die den Hörspaß beeinträchtigen und die Songs zu einem gleichklingenden Matsch vermengen.

Am Ende brummt es einfach

Von der Kritik muss man allerdings das abschließende Epos ‚Last Of The Great Thunderstorm Warnings‘ ausnehmen. Hier zeigt die Gruppe, dass sie es durchaus versteht, Entwicklungen zu zeigen und dadurch einen Spannungsbogen zu erzeugen. Zumindest in den ersten sechs Minuten. Die anschließenden zehn Minuten Dröhnen hätte sich die Band sparen können. Es ist so enttäuschend, wie der Moment beim Konzert, wo nach langer Pause die Umbaumusik angeht und man realisiert, dass es doch keine Zugabe gibt.

Aus diesen Befunden ergibt sich ein Zwiespalt darüber, wie sich „Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ angemessen erfahren lässt: Für ein nebenbei Hören ist das Klangbild zu vielschichtig. Für ein konzentriertes Hören entwickeln sich die Songs aber nur zäh. Vielleicht sollte man sich das Album unter dem Einfluss von Marihuana anhören, was entsprechende Bundles ermöglicht. Zum Glück haben sich THE BESNARD LAKES von der herkömmlichen Plattenindustrie losgesagt.

19.01.2021

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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