The Black Moriah - Desert Hymns & Funeral Grins

Review

Wild-West-Einflüsse im Heavy Metal sind ein Feld, an dem sich bis Heute noch nicht wirklich inflationär abgearbeitet wurde. In absolut überraschender wie positiver Erinnerung bleibt nach wie vor „Stone Cold Metal“ auf dem 2009er-Album „From Afar“ der eigentlich gänzlich anders ausgerichteten finnischen Truppe ENSIFERUM. Wenige Bands versuchen sich daran, kaum eine geht sogar so weit, sich konzeptionell darüber zu definieren. Hier kommen THE BLACK MORIAH ins Spiel. Die Truppe, die standesgemäß aus den westlichen Hemisphären des US-Staates Texas stammt, macht seit dem Jahr 2009 keinen Hehl darum, dass sich Spaghetti-Western und Black-/Thrash-Metal nicht unbedingt ausschließen müssen, was sie mit ihrem dritten Machwerk „Desert Hymns & Funeral Grins“ weiter untermauern will.

Während der Vorgänger „Road Agents Of The Blast Furnace“, der inzwischen auch schon wieder vier Jahre auf dem Buckel hat, gemäß den Worten des Rezensenten vor allem auf die Umsetzung des lyrischen Konzeptes bedacht war, legen THE BLACK MORIAH mittlerweile auch etwas mehr Wert darauf, auch das akustische Szenario eines whiskeyschwangeren Saloons zu bedienen. Der Opener „Slain Children/Roaring Arrows/A Blood Atonement“ macht diesen Eindruck noch nicht wirklich, stellt aber gemeinsam mit dem eingängigen „Buy Me A Blade“ wohl die kernigste Black-/Thrash-Umsetzung des Albums dar.

Whisky, Knarren und Saloons…

Der schwarzmetallische Anteil auf „Desert Hymns & Funeral Grins“ beschränkt sich ähnlich heutiger DESTRÖYER 666 vorwiegend auf das ungehobelte Organ von Frontmann The Mad Arab sowie gelegentliche High-Speed-Ausbrüche mit treibenden Blasts. Alles in allem sind das dennoch eher Trademarks, die normalerweise dazu führen würden, dass man THE BLACK MORIAH als klassischen Thrash Metal im Grenzbereich einordnete. Nun aber zum vermeintlich spannenden Teil, dem Whiskey, den Knarren im Holster und den Saloons.

Wie bereits angedeutet, geben sich THE BLACK MORIAH hörbar mehr Mühe, nicht erst nach dem Wilden Westen zu klingen, wenn man das zugehörige Booklet aufgeschlagen hält, sondern bestenfalls weit vorher. Das schon eher als überlanges Interludium fungierende „At Night In The Desert“ hat die Lässigkeit eines Tarantino-Streifens aus der Pionierzeit und beim kurzweiligen „The Devils Grin“ erinnern Keyboardeinschübe an die Intention auf „Desert Hymns & Funeral Grins“.

…und zu wenig Songwriting

Zugegeben: I feel it. So ein bisschen. Nichtsdestoweniger kann auch die stärkere Fokussierung auf die Besiedlungszeit des nordamerikanischen Westens auf dem dritten Album des Quartetts nicht darüber hinwegtäuschen, dass die offenbar chronischen Krankheiten des Vorgängers nach wie vor nicht ausgemerzt sind. Abgesehen von ein paar Ausnahmen bleibt die Platte nämlich durchschnittlich und kann nur wenig mit hervorstechendem Songwriting überzeugen.

14.02.2023
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