The Chariot - The Fiancee

Review

Na, auch mal wieder einen stressigen Tag beim Tiefenonkel verbracht? Nachts schlaflos mit der Zeitansage gelabert und trockene Spaghetti genascht? Morgens den Körper mit Erdnussbutter eingerieben, damit wenigstens die Fliegen mit einem spielen? Willkommen zum vertonten Rorschach-Test aus dem Hause THE CHARIOT, hier darf man sich ganz unter seinesgleichen wähnen! Mit „Riffs“, die sogar KORN in ihrer Frühphase lachend als Sondermüll weggeschmissen hätten, ziehen diese mental gestörten Mittelklasse-Kids aus Amiland in die Welt hinaus, um der Menschheit das Genervtsein zu lehren.

Nach der Metalcore-Schwemme wartet hier schon der nächste Trend auf uns, die New Wave of American Psychomüll. Ist ja schön, dass man aus einer Selbsthilfegruppe heutzutage eine Band zusammenstricken kann, aber muss man den Mist dann auch noch ohne jede Apothekenpflicht auf den Markt schmeissen? Neben den unsäglichen NORMA JEAN, deren Ex-Sänger hier als untermedikamentierte Süßwasserkreische fungiert, gibt es ja mittlerweile eine ganze Stange solcher Bands, die den von der Emo- und Metalcorewelle mittlerweile vertaubten Kids die Resttrommelfelle wegsprengt.

Songstrukturen? Ach ne, das lassen wir mal gepflegt weg. Groove? Ja, aber bitte nicht länger als drei Sekunden. Melodien? Klar, aber wenn, dann bitte fünf auf einmal, und seht zu, dass die bloß nicht zueinander passen. Zwischendurch gibt es dann noch völlig unpassende Gospelchöre, Mundharmonika- und Pianoeinsätze, die den allgegenwärtigen Soundmatsch zusätzlich entwerten und zumüllen. Jetzt mal ehrlich, ich hab nichts gegen ungewöhnliche und auch mal anstrengende Musik; es gibt Bands wie MESHUGGAH oder NEUROSIS, die einen solchen Sound anspruchsvoll und intensiv auf CD bannen können. Aber das hier ist wirklich gar nichts. 30 Minuten völlig irres Geschepper ohne roten Faden und ohne Eier, bei der die gesamte Band klingt, als würde sie gerade die Treppe runterfallen. Neues Futter für die Ritalinfraktion, der Rest macht aber besser einen möglichst großen Bogen um „The Fiancée“.

11.06.2007
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