The Claymore - Damnation Reigns

Review

Die Ruhrpott-Metaller von THE CLAYMORE, die unter anderem schon einmal das Rock Hard-Festival eröffnen durften, veröffentlichen dieser Tage ihr drittes Album “Damnation Reigns”. Wenn man nach der alten Regel geht, dass die dritte Langrille einer Band das ‘Make it or break it’-Album ist, müsste das Quintett heuer also an einem Scheideweg stehen. Wer allerdings schon einmal mit THE CLAYMORE in Kontakt gekommen ist, wird wissen, dass sich die Frage nach der Qualität hier nicht wirklich stellt.

Mit “Monument”, vor allem aber mit “Sygn” konnte die Band Fans und Kritiker gleichermaßen von ihrem melodischen Power Metal überzeugen. Den auf den beiden Vorgängern eingeschlagenen Weg setzen THE CLAYMORE auch auf “Damnation Reigns” konsequent fort. Die bereits früher dezent erkennbaren progressiven Elemente werden hier noch ein Stück weit mehr in den Fokus gerückt. Das kommt Nummern wie dem wunderbaren Titeltrack, dem im Refrain explodierenden “Children Of The Nile” oder dem aggressiven “Behind Enemy Lines” zugute. Für letztgenanntes Stück konnte Tim ‘Ripper’ Owens als Gastsänger gewonnen werden und er spielt sich die Bälle mit Sänger Andreas Grundmann optimal zu, so dass man hier von einer gelungenen Performance sprechen kann. Wenn wir gerade von Gastbeiträgen sprechen – auch RAGE-Saitenhexer Victor Smolski hat ein Stelldichein mit THE CLAYMORE bei dem Track “(E)Scapegoat” und brilliert wie gewohnt.

Die erwähnten progressiven Elemente stehen, um den Faden wieder aufzunehmen, nicht so weit im Vordergrund, dass die anderen Trademarks der Band ins Hintertreffen geraten würden. Die anspruchsvollen Arrangements lassen immer ausreichend Platz für Frontmann Andreas‘ Gesangsmelodien, die fernab von den Tralala-Melodien so mancher Kollegen zu finden sind. Songs wie “Return To Zero” gehen zwar direkt ins Ohr und verharren dort, wie auch die immer wiedererkennbaren Gitarrenmelodien, wirken auf den ersten Blick aber konträr zu Nummern wie dem Opener “Ashes Of The Wicked” oder “Oceans”. Die brauchen zwar länger, um sich im Gehörgang fest zu setzen, unterstreichen dadurch aber den progressiven Aspekt der Songs und heben so die Langlebigkeit der Platte hervor.

THE CLAYMORE waren zudem klug genug sich mit “Damnation Reigns” nicht komplett in ein (zu enges) Power Metal-Korsett zu zwängen. Dadurch kann ein brutaler Song wie “Silent Scorn” mit seinen Thrash Metal-Elementen problemlos neben einer melodischen Nummer wie “Oblivion” stehen, ohne dabei aus dem Rahmen zu fallen. Aus dem Rahmen fällt eher die Ballade “As Twilight Falls”. Hiermit hat die Band sich keinen Gefallen getan. Der Song plätschert, trotz einiger gelungener Breaks und einem harten Mittelteil, vor sich hin und kann das Niveau der anderen Songs auf “Damnation Reigns” leider nicht halten. Nicht schlecht, aber nicht so gut wie der Rest der Scheibe.

Das ist aber wirklich der einzige Wermutstropfen, den man auf einer ansonsten von vorne bis hinten stimmigen Platte finden kann. Power Metaller dürften mit “Damnation Reigns” absolut zufrieden gestellt werden. Auch Freunde von eher progressiveren Klängen dürfen THE CLAYMORE gerne ein Ohr leihen. THE CLAYMORE jedenfalls haben ein hervorragendes Album abgeliefert. Das Feld war bestellt, THE CLAYMORE können die Ernte jetzt einfahren.

09.11.2010
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