The Contortionist - Our Bones

Review

THE CONTORTIONIST haben sich mit ihrer neuen Scheibe – gemessen an der Anzahl der Songs – wirklich sehr viel Zeit gelassen. Ganze 4 neue Songs bietet die „Our Bones“-EP, wobei man hier „Song“ als auch „Neu“ nur auf die Hälfte des Materials anwenden kann. Während „All Grey“ ein etwas verspielteres, betextetes Interlude ist, handelt es sich bei „1979“ – der ein oder andere dürfte den Song kennen – „nur“ um ein Cover.

THE CONTORTIONIST servieren ein feines Prog-Intermezzo…

Die wenigen Songs, die „Our Bones“ zu bieten hat, wissen allerdings zu gefallen – sofern man die Band mit dem Album „Language“ nicht bereits abgeschrieben hat. Im Vergleich zum Vorgänger ziehen THE CONTORTIONIST das Tempo wieder etwas an, verfallen allerdings mitnichten zurück in die Expolanet-Ära. Frontmann Michael Lessard schlägt zwar hier und da auch rauere Töne an, der Grundtenor bleibt aber bei ruhigem, dennoch treibenden Progressive-Metal mit vielen saftigen Riffs. Nur textlich bewegt man sich wieder im etwas düsteren Bereich. Da ist es fast schon makaber, einem Song wie „Early Grave“ ein enormes Ohrwurmpotential zu attestieren. Die Zeilen des Refrains prägen sich im Kopf ein und trotz ihrer enormen Traurigkeit kommt man nicht umhin, zumindest im Geiste Zeile für Zeile mitzusingen.

Damit wäre im Prinzip schon alles gesagt, hätten THE CONTROTIONIST als i-Tüpfelchen für ihr kleines Prog-Intermezzo nicht den SMASHING PUMPKINS-Klassiker „1979“ gecovert. Lessards Stimme und eine Prise metallischer Sound peppen die Komposition ordentlich auf. Dabei greifen sie die Substanz, auf der der Song aufbaut, aber nicht unnötig an. Der Charme und das Gefühl des Originals bleiben erhalten und obendrein klingt das Teil einfach viel besser als das Original. Ein Appell an alle Filmemacher: Solltet ihr „1979“ in einem Film verwenden wollen, nehmt dieses Cover. Bitte.

…das Hunger auf mehr macht

„Our Bones“ ist eine wirkliche großartige EP, deren einziges Manko wohl die Tatsache ist, dass es eben nur eine EP ist. Nach gerade einmal 15 Minuten sitzt man irgendwie todtraurig vor den Boxen und wünscht sich, dass es weitergeht. Fast so, als würde im 3-Sterne-Restaurant nach der Vorspeise nichts mehr kommen. Man darf also gespannt sein, was THE CONTORTIONIST für ihr nächstes Album geplant haben.

13.10.2019
Exit mobile version