The Drowning - The Radiant Dark

Review

THE DROWNING waren nach dem 2011er Album „Fall Jerusalem Fall“ irgendwie leider von unseren Schirmen verschwunden. Doch nun tauchen die Jungs mit „The Radiant Dark“ wieder auf und hinterlassen damit einen mächtig guten Eindruck.

Gleich ab dem eigentlichen Opener „The Triumph Of The World In Death“ zelebrieren THE DROWNING ihren stimmungsvollen Doom Death. Zunächst zäh schleppend und fein melancholisch melodisch, gegen Ende dann auch mal flotter und härter. Dieses Strickmuster bieten die Waliser sehr gerne an. Auch „All That We Need Of Hell“ und das abschließende „Blood Marks My Grave“ bedienen sich dieses Schemas und servieren neben ausladenden verträumten Passagen auch immer wieder härtere Parts.

THE DROWNING zelebrieren ihren Doom Death äußerst stimmungsvoll

Daneben findet man mit „Prometheus Blinded“ und „Harrowed Path“ auch Songs, die weniger im Doom als viel mehr im schleppenden Death wurzeln. Generell kannst du im Doom Death ja nicht allzu viel Abwechslung liefern, ohne dich zu weit vom Grundgedanken zu entfernen. THE DROWNING gelingt das aber richtig gut und sie fügen ihrem Sound mit diesen beiden ziemlich geradlinigen Tracks eine sehr interessante Facette hinzu.

Das absolute Highlight der Scheibe findet man jedoch wohl behütet und gut verpackt in der Mitte, und das ist ganz klar „In Cold Earth“. Dieser Hammer-Song ist vom Start weg äußerst erhaben und majestätisch unterwegs. Alleine schon dieses geniale Hauptthema ist richtig fettes Kino. Große Melodien, eine mitreißende Atmosphäre sowie neben richtig ruhigen auch flotte Passagen machen „In Cold Earth“ zu einer herrlichen Hymne. Mit so einem Song bringt man diese Art von Musik äußerst gekonnt auf den ominösen Punkt.

Die Scheibe hat eine sehr feine epische Seite, das ist in diesem Bereich schon die gehobene Güteklasse. Die Jungs zeigen beinahe durchgehend, dass sie nicht nur Ideen haben, sondern diese auch in richtig feine Songs gießen können. THE DROWNING haben ihren Stil sehr gekonnt auf die Essenz dieser Mucke reduziert.

Eine kleine Perle am wolkenverhangenen Doom-Firmament

Aber auf das „Tod“ in Doom Death wird zum Glück jederzeit Wert gelegt, da sind ja einige ehemalige Weggefährten im Laufe der Jahre eher in progressivere Gefilde entschwunden. THE DROWNING hingegen setzen stets auf ausreichend Härte. Träumerischer Schwermut hin oder her, Metal muss in erster Linie immer noch drücken und sollte besser nicht vollends im Schicksals-Moor versinken.

Ein paar dezente Längen gibt es hier und da schon noch, aber irgendwie gehören die zum Doom ja durchaus mit dazu, das fällt jetzt kaum wirklich negativ ins Gewicht. „The Radiant Dark“ kann den Hörer also nicht ganz durchgehend fesseln. Aber das soll echt nur ganz dezente Kritik sein, welcher Band in diesem Genre mit den langen Songs gelingt das schon?

THE DROWNING erinnern stark an Kapellen wie DÉCEMBRE NOIR und braucht sich da auch nicht verstecken. Auch wenn die Waliser vielleicht noch nicht so bekannt sind wie manch andere Band, an der Qualität liegt das sicher nicht. „The Radiant Dark“ ist eine wahre kleine Perle am wolkenverhangenen Doom-Firmament und lädt zum verträumten Herbst-Spaziergang ein. Mit so einer Scheibe überstehst du ganz locker die Gruppenphase der Doom-Death-Champions-League.

13.12.2019
Exit mobile version