The Gardnerz - It All Fades

Review

Der erste Eindruck täuscht ein wenig: Da rifft sich der Gitarrist in bester Tonleitermanier in den Opener „Don’t Look Back“, und fast ist man schon geneigt, THE GARDNERZ und ihre EP „It All Fades“ als nett, aber unaufregend abzutun. Klar, die Südschweden haben im letzten Jahr mit ihrem ersten Album „The System Of Nature“ bereits einiges richtig gemacht, aber auch keine Begeisterungsstürme hervorgerufen. Kann natürlich am Genre liegen, in dem man THE GARDNERZ verorten wird: Power-Doom, wenn man darauf hinweisen möchte, dass die Band schon mal im schnellen Midtempo unterwegs ist, Death-Doom, wenn der Grunzgesang hervorgehoben werden soll.

Jetzt also „It All Fades“ und der erste Eindruck. Es lohnt sich aber weiterzuhören.

Erstens sind die Musiker erfahren und haben sich ihre Meriten in Bands wie TRISTITIA oder VANDÖD verdient. Und die Musiker sind gut. Zweitens haben THE GARDNERZ Songs am Start, die einen irgendwann am Schlafittchen packen. Flüssig, fluffig, abwechslungsreich, in ihrem Genre vielseitig. Da gibt es schmissig-gekonntes Drumming, mehrstimmige Gitarrenleads, ab und zu ein Solo. Und einen Sänger, der vielleicht nicht der beste Grunzer der Welt ist, sich aber deutlich um Abwechslungsreichtum bemüht. Und dann wieder ein nettes Zwischenspiel mit hübschen Harmonien und Melodien.

Womit wir bei DARKTHRONE wären. Beziehungsweise bei der Coverversion von „Transilvanian Hunger“ – hier allerdings komplett im Stile der HELLSONGS akustisch gehalten und mit female Vocals. Und der Song funktioniert trotzdem. Einerseits natürlich eine Bestätigung, welche songschreiberische Klasse selbst einem rohen Black-Metal-Song innewohnen kann, andererseits der Beweis der Klasse der Schweden. Für mich ist „Transilvanian Hunger“ ganz klar der beste Coversong in diesem Jahr.

Die restlichen Songs bewegen sich dann wieder souverän im Death-Doom-Genre. Das ist nicht immer ein Geniestreich, aber stets weit überdurchschnittlich. Wer sich also in genannten Regionen wohlfühlt, sollte THE GARDNERZ einfach mal antesten. Wo das Debütalbum eher die Pflicht war, ist „It All Fades“ die Kür. Und beide Seiten haben ihren Reiz.

07.12.2012

- Dreaming in Red -

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