The Graviators - Motherload

Review

Retro Rock bzw. Doom Metal ist eine der Musikströmungen, welche in den letzten Jahren verhältnismäßig fast schon explodiert ist an Bands und Veröffentlichungen. Mittlerweile ist es schwer, hier eine eigene Duftmarke zu setzen. Die 2009 gegründeten THE GRAVIATORS aus Schweden gehören auch in diese Classic Doom Rock Geschichte, und „Motherload“ ist bereits ihr drittes Album. Der Vorgänger „Evil Seeds“ kam schon teilweise ganz gut an, tat sich aber doch noch etwas schwer um sich durchzusetzen. Mal schauen, wie es mit dem aktuellen Werk steht.

Der Opener „Leif’s Last Breath – Dance Of The Valkyire“ ist treibend und groovig, recht metallisch, und erinnert mich an ihre Landsmänner GRAND MAGUS. Mit der Auseinandersetzung über nordische Mythologie betreten die Schweden textliches Neuland. Die folgenden Stücke entsprechen wieder eher dem Stil, wie wir THE GRAVIATORS kennen. „Narrow Minded Bastards“ wartet mit intensiven Riffs Marke BLACK SABBATH auf, und auch der Text hätte vom guten alten Ozzy stammen können. „Bed Of Bitches“ hat nicht nur einen genialen Songtitel, sondern ist auch herrlich schleppend und mit Orgel verschönt. Das folgende achtminütige psychedelisch vernebelte „Tigress Of Sibiria“ huldigt der 70er B-Movie Trash-Ikone Ilsa (bzw. dem 1977er Sexploitation Film „Ilsa, die Tigerin“), und zieht im Laufe ganz schön das Tempo an. Das eindringliche, elfminütige „Lost Lord“ wirkt wie eine akustisch-psychedelische Bewusstseinserweiterung und erinnert dabei ziemlich an THE DOORS. Leider können die folgenden Stücke das Niveau nicht ganz halten. Das bluesige „Corpauthority“ ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich spannend, sondern eher durchschnittlich. Auch „Drowned in Leaves“ fällt leicht ab, trotz der stimmig eingebrachten Hammond-Orgel. Besser wird es wieder mit „Eagles Rising“, das vor allem durch einen merkwürdig verzerrten, atmosphärischen Gesang besticht. Das abschließende „Druid’s Ritual“ ist wieder schön locker bluesig.

Insgesamt erinnern THE GRAVIATORS auch auf „Motherload“ natürlich immer wieder an BLACK SABBATH. Sei es Sjöbergs Stimme, welche einem gewissen Ozzy sehr ähnelt, seien es die intensiven Riffs und die Harmonien, sei es der teils vorhandene okkulte Anstrich. Doch auch das staubtrockene von KYUSS als auch das doomige von PENTAGRAM hinterlässt eindeutig seine Spuren in den nie gehetzten Klanglandschaften von THE GRAVIATORS. Nicht alle Songs zünden, aber im Gesamten betrachtet ist „Motherload“ einfach wunderbar authentisch und macht auch richtig Spaß.

12.04.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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