The Great Old Ones - Cosmicism

Review

Das Konzept des Cosmicism ist ein zentrales philosophisches Element, um die Gedankenwelt und damit den Horror von Lovecraft zu erschließen. Die Grundannahme kann wie folgt kurz zusammengefasst werden: Der Mensch und die menschliche Existenz sind in einem unendlichen und gottlosen Universum ohne jede Bedeutung.

Genau der richtige Stoff für das neue Album der Lovecraft-Maniacs von THE GREAT OLD ONES. Denn während für die antiken Stoiker der Gedanke an die Nichtigkeit der persönlichen Existenz zur Seelenruhe brauchbar gemacht wurde, führen diese Ansätze bei Lovecraft nur zu Wahnsinn, Nihilismus und Tod.

„Cosmicism“ entspinnt sich langsam…

…und verbreitet so ein kriechendes, böses Chaos, welches nicht ins Gesicht springt, sondern wie die Zeit Stück für Stück arbeitet, nagt und verschlingt. Entsprechend wenig eingängig erscheint das Album nach den ersten Durchgängen. Während „Of Dementia“ mit satanischen Chören noch halbwegs zugänglich erscheint, rauscht das restliche Album zunächst, wie ein Flüstern im Dunkeln, am geneigten Kultisten vorbei. „Cosmicism ist dunkler, böser und abstoßender als die bisherigen Veröffentlichungen der Band.

Auch inhaltlich bleiben die Stücke des Albums dem reinen Lovecraft-Worship treu und behandeln Shub-Niggurath, Nyarlathotep und die untergegangene Stadt Carcosa, welche aus dem „König in Gelb“ von Robert W. Chambers stammt und bei Lovecraft mehrmals Erwähnung findet.

Nur mit einem gleichermaßen kalten Sound kann die Vertonung dieser düsteren Gedanken gelingen. „Cosmicism“ klingt hart, geschliffen und zielgerichtet und damit in bester Tradition des hochgelobten „EOD: A Tale Of Dark Legacy„.

THE GREAT OLD ONES lassen nicht nach

„Cosmicism“ öffnet sich nicht der immer breiter werdenden Masse von Lovecraft-Enthusiasten, sondern geht noch einen weiteren Schritt in Richtung Dunkelheit, Chaos und Wahnsinn. Diese Konsequenz ist der wesentliche Erfolgsfaktor von „Cosmicism“, welches abstoßend und anziehend gleichermaßen gen unbekannter und unaussprechlicher Gedankengänge treibt. Ein starkes viertes Album von THE GREAT OLD ONES und die wohl ambitionierteste und beste Vertonung der Düsternis im Jahr 2019.

11.11.2019

Stellv. Chefredakteur

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