The Great Old Ones - Kadath

Review

Mit ihrem fünften Studioalbum „Kadath“ haben sich THE GREAT OLD ONES mehr Zeit gelassen als sonst. Dafür liefern sie mehr Material und knacken selbst ohne Bonustrack die Marke von einer Stunde. Mit Bonustrack sind es sogar knapp 73 Minuten. Nicht verwunderlich, denn mit dem Dream Cycle – oder Dreamlands – widmet sich die Band einem umfangreichen Katalog aus dem Schaffen von H. P. Lovecraft. Konkret geht es um die für das Album namensgebende Novelle „The Dream-Quest Of Unknown Kadath“, deren Plot die Lyrics nacherzählen. Sie ist nach „The Case Of Charles Dexter Ward“ die zweitlängste Lovecraft-Erzählung.

THE GREAT OLD ONES liefern verlässlich

Die Exposition bildet „Me, The Dreamer“. Eine gute Anknüpfung zum Vorgängeralbum „Cosmicism“, dessen Bonustrack „To A Dreamer“ hieß. Ohne einem eventuellen Zufall zu viel beimessen zu wollen, entsteht so eine nette Kontinuität. Nach kurzem geheimnisvollem Vorgeplänkel und einem „Kadath!“-Schrei startet der Track klassisch schwarz. THE GREAT OLD ONES erfinden sich hier nicht neu und behalten ihren Sound bei. Der ist weder zu roh noch überpoliert, sondern dem Stil der Band angemessen. Im weiteren Verlauf dieses und anderer überlanger Stücke wechseln sich unruhige Stellen, melodisch-eingängige Parts und fast meditative Instrumentalpassagen ab. Besonders das oft unkonventionelle Drumming und der hervorblitzende Bass sorgen für interessante Momente.

„Kadath“ bietet Atmosphäre pur

Katzenfans dürfen sich über „Those From Ulthar“ freuen. Es hängt in der Mitte zwar etwas durch, fängt sich aber wieder und kommt zu einem starken Abschluss. Die Highlights finden sich in der Mitte von „Kadath“. Speziell die vergleichsweise kurzen Stücke „In The Mouth Of Madness“ und „Under The Sign Of Koth“ punkten, doch auch das 15-minütige Instrumental „Leng“ überzeugt. Die beiden letztgenannten Tracks wirken auf sehr unterschiedliche Weise. Hier haben THE GREAT OLD ONES das instrumentale Intermezzo „The Gathering“ zwischengeschaltet, ohne das es sicher auch gegangen wäre.

Mit „Astral Void (End Of The Dream)“ endet der offizielle Teil von „Kadath“. Der Bonustrack „Second Rendez-Vous“ fängt eine weitere Traumstimmung ein. Das Jean-Michael-Jarre-Cover beschwört die vorangegangenen Träume und Bilder der Traumstadt herauf. Trotzdem ist es, zusammen mit dem Opener und „Astral Void“, einer der schwächeren Tracks. „Kadath“ ist zwar ein starkes Album, es hätte jedoch gestrafft werden können. Fans, die die Zeit und Aufmerksamkeit gerne investieren, werden garantiert auf ihre Kosten kommen.

18.01.2025

headbanging herbivore with a camera

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