The Lunar Effect - Fortune's Always Hiding
Review
Mit ihrem zweiten Album „Sounds Of Green & Blue“ konnten THE LUNAR EFFECT etwas größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein Jahr später folgt nun mit „Fortune’s Always Hiding“ das dritte Studioalbum. Kann sich die 2017 in London gegründete Band damit vollends etablieren?
Können sich THE LUNAR EFFECT vollends etablieren?
THE LUNAR EFFECT sind insbesondere aus den Siebzigern inspiriert und mischen Retro-Rock, Psychedelic Rock, Proto / Doom Metal, Stoner, Blues und Neunziger Grunge. Das ist weder ganz neu noch sonderlich originell, kann aber im besten Fall eigene Akzente setzen oder zumindest toll unterhalten.
Die Londoner spielen mit verschiedenen Stimmungen und Klangfarben und begeben sich auf einen musikalischen Trip aus fuzzy knarzigen Riffs und Leads, ordentlich psychedelischer Note, einprägsamen Melodien, deftigen Grooves, starker, melancholischer, teils intimer Gesang.
„Feel The Hand“ eröffnet energiegeladen heavy „Fortune’s Always Hiding“, irgendwo zwischen Desert Rock, Alternative der frühen Neunziger und Doom. Trockener Sound, raues Riffing mit bluesiger Note, kraftvoller, schwerer Groove, BLACK SABBATH und ALICE IN CHAINS haben ihre Spuren hinterlassen. Mehr Tempo, Power und harte Riffs bietet „Wathcful Eye“, „Five And Two“ fällt danach qualitativ etwas ab.
Mit „My Blue Veins“ sorgen THE LUNAR EFFECT anschließend für Dynamik. Getragener, dunkler, bluesiger und doomiger, ja intensiver, irgendwo in der Schnittmenge von MADRUGADA und WOLFMOTHER. Auch das folgende „Stay With Me“ überzeugt. Eingängig, balladesk, melancholische Stimmung, feine Klaviermelodien, gefühlvoller Gesang von Josh Neuwford, leidenschaftliches Solo. Das Stück hätte auch für OZZY OSBOURNE geschrieben sein können. THE LUNAR EFFECT spielen gerade in diesen ruhigen Momenten ihre Stärken aus.
Das reduzierte „Settle Down“ strotzt vor fesselnden rohen Emotionen, Grunge und Doom. Solch eine deutliche Zeitreise in die Neunziger und speziell Richtung Seattle gab es von THE LUNAR EFFECT noch nie und dokumentiert nochmal die Entwicklung der Band. „I Disappear“ zeigt die introspektive Seite der Londoner. Das sehr eingängige Stück beginnt zunächst als Ballade mit feinen Klaviermelodien, nicht nur aufgrund des etwas schrägen Gesangs erinnert der Song stellenweise an MUSE und steigert sich zum Rock-Finale. Für Kontrast sorgen anschließend das schwere, depressive wie dunkle Hymne „A New Moon Rising“ mit mächtigen Riffs, „Scotoma“ mit seiner dreckigen Mischung aus Garagenrock und Stoner sowie das abschließende, traurige „Nailed To The Sky“.
Gekrönt wird „Fortune’s Always Hiding“ von einem vollen, warmen Sound. Das alles in Summe führt zum bisher stärksten Album der Band.
Das bisher stärkste Album
„Fortune’s Always Hiding“ ist vielschichtiger und abwechslungsreicher als die bisherigen Veröffentlichungen. Eine Reise durch mehrere Jahrzehnte der Rockgeschichte, inzwischen liegt der Schwerpunkt aber nicht mehr so eindeutig in den Siebzigern. Die Neunziger wie auch zeitgemäße Entwicklungen haben in die Klangwelten deutlich Einzug gehalten. Einige wenige Längen gibt es noch. Dafür ist es THE LUNAR EFFECT gelungen, sich weiterzuentwickeln und trotz offensichtlicher Vorbilder einen eigenen Charakter herauszubilden.
The Lunar Effect - Fortune's Always Hiding
| Band | |
|---|---|
| Wertung | |
| User-Wertung | |
| Stile | Alternative Rock, Blues Rock, Classic Rock, Doom Metal, Grunge, Hard Rock, Indie-Rock, Psychedelic Rock, Southern Rock, Stoner Rock |
| Anzahl Songs | 10 |
| Spieldauer | 41:05 |
| Release | 24.10.2025 |
| Label | Svart Records |
| Trackliste | 01. Feed the Hand 02. Wathcful Eye 03. Five and Two 04. My Blue Veins 05. Stay With Me 06. Settle Down 07. I Disappear 08. A New Moon Rising 09. Scotoma 10. Nailed to the Sky |
