The Night Eternal - Fatale

Review

Die Debüt-EP von THE NIGHT ETERNAL sowie auch das erste Album „Moonlit Cross“ sind uns leider durch die Lappen gegangen, Schande über uns! Nun steht aber mit „Fatale“ der zweite Streich des Ruhrpott-Fünfers ins Haus und wir haben die Gelegenheit, unser Versäumnis nachzuholen. Da trifft es sich gut, dass THE NIGHT ETERNAL mit Album Nummer Zwei genau da anknüpfen, wo sie mit dem bockstarken Vorgänger aufgehört haben.

THE NIGHT ETERNAL hüllen uns in wohlige Dunkelheit

Die Essener rennen bei all jenen offene Türen ein, die sich grundsätzlich auf der dunklen, okkult angehauchten und mit einem guten Schuss 70er Hard Rock angereicherten Seite des Heavy Metal wohlfühlen. Wer also sowohl mit MERCYFUL FATE als auch mit den ersten beiden MAIDEN-Alben gut kann, kontemporäre Genre-Vertreter wie PORTRAIT, LUNAR SHADOW, ganz besonders die leider aufgelösten IN SOLITUDE und auf instrumentaler Ebene auch TRIBULATION schätzt, ist bei THE NIGHT ETERNAL genau an der richtigen Adresse. Und verdammt, was hauen die Jungs aus dem Ruhrpott für ein Feuerwerk an gleichsam melodischen wie knackigen Düster-Heavy-Metal-Hymnen raus.

Neben der famos aufspielenden Instrumentalfraktion ist der Star der Show ganz klar Frontmann Ricardo Baum. Dieser bestimmt mit seinem tiefen, kräftigen Timbre irgendwo zwischen Glenn Danzig (Ex-THE MISFITS, DANZIG), den theatralischen Mitten von KING DIAMOND und der Besessenheit eines Pelle Åhman (Ex-IN SOLITUDE) das Soundbild von „Fatale“ maßgeblich mit. Seine stets leidenschaftlich geschmetterten Gesangslinien geben sich mit den unverschämt eingängigen Melodien von Lead-Gitarrist Rob Richter die Klinke in die Hand, so dass dabei ein Album voller Kracher entsteht, die einen so schnell nicht mehr loslassen.

Das beste Beispiel für dieses Zusammenspiel findet sich gleich im Refrain des Openers „In Tartarus“, der zudem mit einem tollen Spannungsaufbau sowie epischen Riffs gesegnet ist und sich sofort im Gehör festsetzt. Aber da hört es ja nicht auf, denn es reiht sich Hit an Hit und man ist permanent versucht, lautstark mitzusingen, die Fäuste gen Himmel zu recken oder breitbeinig Luftgitarre zu spielen.

Dabei laden etwa „Prince Of Darkness“ und das göttliche „Prometheus Unbound“, bei dem Ricardo auch mal ordentlich röhren darf, ein wenig mehr zum Headbangen ein, während „Stars Guide My Way“ richtiggehend tanzbar und stadiontauglich daherkommt, ohne dabei je anbiedernd zu wirken. Der Rausschmeißer „Between the Worlds“ wiederum schafft es, zwar hypnotisch aber durchaus mit angemessenem Druck aus dem Album zu geleiten. Und dann immer wieder diese absolut erhabenen Leads, die einem einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagen, hach…

„Fatale“ macht es sich an der Spitze bequem

THE NIGHT ETERNAL schaffen es mit „Fatale“ nahezu beängstigend locker, die ohnehin schon unbestreitbare Klasse ihres Debüts nochmal um ein gutes Stück zu toppen. Als kleinen Kritikpunkt kann man höchstens anmerken, dass die Songs alle nach einem recht ähnlichen Muster gestrickt sind. Aber dieses Muster funktioniert halt; jedes Riff, jedes Solo, jeder Refrain sitzt. Leerlauf? Fehlanzeige! Kaum ist man mit dem Album durch, so will der Finger gleich wieder zur Repeat-Taste schnellen.

„Fatale“ ist jedenfalls ein absoluter Dauerbrenner geworden und man fragt sich wirklich, wohin die Reise für diese Herren in Zukunft noch geht. Schon jetzt können sich THE NIGHT ETERNAL aber in der Gewissheit auf die Schulter klopfen, eines der besten Heavy-Metal-Alben des Jahres rausgehauen zu haben.


07.07.2023
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