The Stranded - Survivalism Boulevard

Review

Anscheinend ist den beiden Italienern von DISHARMONIA MUNDI ihre Hauptband nach vier Alben und einigen weiteren Veröffentlichungen etwas überdrüssig geworden. In jedem Fall haben sich Eltore Rigotti und Elliot Sloan zwei weitere Mitstreiter gesucht und mit THE STRANDED eine neue Band gegründet.

„Survivalism Boulevard“ fällt aber leider wenig überraschend aus. Zwar klingt es nicht zwingend nach einem neuen DISHARMONIA-MUNDI-Album , aber ist doch so nahe dran, dass die Vergleiche nicht an den Haaren herbeigezogen sind. Das liegt vor allem daran, dass die Inspiration dieselbe zu sein scheint und IN FLAMES (in der Zeit um „Reroute To Remain“ oder eher ein Stück danach) sowie SOILWORK in diesen bzw. sehr ähnlichen Jagdgebieten schon ihre runden drehten. Dazu kommen noch ein paar eindeutig dem Modern Metal entliehene Parts sowie Keyboards, die einen Hauch Industrial in den Band-Sound transportieren. Trotzdem will das Album nicht richtig zünden. Zwar haben THE STRANDED ein paar durchaus eingängige Melodien am Start, auch an härteren Riffs mangelt es nicht, doch insgesamt wirkt das ziemlich harmlos. So richtig gute Songs finden sich nicht und auch das Gebilde aus geschrienen Strophen und klar gesungenen Refrains ist ziemlich vorhersehbar, zumal die Refrains eindeutig etwas kraftvoller hätten tönen können. Das klingt alles recht negativ, aber im Vergleich zu ihrer eigentlichen kreativen Spielwiese fehlt es eben an richtigen Krachersongs und wirklichen Überraschungsmomenten.

Bei aller musikalischen Finesse, die „Survivalism Boulevard“ innewohnt und trotz aller Abwechslung wirkt das Album im Gesamten etwas zäh. Gerade bei den etwas stärkeren Songs wie „Sulphur Clown“ und „Post-Human-Archetype“, die tatsächlich Ohrwurm-Potenzial besitzen, fühlt man sich sehr deutlich an die schwedischen Vorbilder erinnert, was etwas der Originalität verpuffen lässt. Wer mit DISHARMONIA MUNDI sehr viel anfangen kann, wird hier vermutlich eh zugreifen und wer auf modernen Melodic Death Metal steht, der sich nicht „Metalcore“ nennt, dürfte hier auch nicht viel falsch machen, aber ein Must-Have ist „Survivalism Boulevard“ einfach nicht.

06.07.2012

Chefredakteur

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