The Ugly - Slaves To The Decay

Review

Dass sich Black Metal und Punk einigermaßen vertragen wissen wir ja schon länger. Dass sich bei einer Band das punkige aber nur an der Aufmachung und ein paar Songtiteln äußert ist schon ein wenig irritierend. Statt primitivem Schrammelpunk gibt’s fetten Black Metal auf die Ohren, energiegeladen und passend produziert – man geht hier weder den Bombast-Weg von DIMMU BORGIR noch den “hauptsache es klingt scheiße“-Weg von GORGOROTH, sondern setzt auf ein Zwischending, das alle Instrumente gut in Szene setzt, ohne zu glatt zu wirken. Ein weiterer Pluspunkt ist das Fehlen von Keyboards oder kitschigen Samples, was dem Werk noch einen rauheren Anstrich gibt – so etwas wie Bombast wird einzig mit Gitarrenleads erzeugt, aber auf apokalyptisch-destruktive Weise: hässlich, erhebend und mit einem gefühlten kalten Grinsen des Sensenmannes verbunden. Ein Song wie “Divide Et Impera“ wird jedem Fan der Spielart ein Lächeln auf die Lippen zaubern, auch wenn die Stilmittel schon länger bekannt sind.

Bahnbrechend Neues gibt es auch auf diese Platte nicht zu bestaunen, IMMORTAL und DIMMU BORGIR standen wohl bei vielen Songs Pate, dennoch tut es irgendwo gut, mal sauber gespieltes Material zu hören, dass nicht von Produktion oder Keyboardkleister ausgebremst wird. Höchstgeschwindigkeit ohne Monotonie heißt die Devise, Melodien stehen stark im Vordergrund, auch wenn das Geblaste manchmal doch ein wenig eintönig wird. Natürlich wird hin und wieder das Tempo rausgenommen, leider noch an zu wenigen Stellen. Das Riffing ähnelt sich von Song zu Song zu sehr, um wirklich Abwechslung zu erzeugen, dafür kann es mit einem ziemlich großen Coolness-Faktor aufwarten, was die Karre wieder aus dem Dreck reißt.

Ein ultimatives Black Metal Album ist “Slaves To The Decay“ nicht, dennoch dürfte es dem geneigten Hörer viel Freude bereiten und ist sicherlich kein Fehlkauf.

14.11.2008
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