The Winery Dogs - Unleashed In Japan

Review

Ich befürchte, diese Rezension wird eine lose Ansammlung von Geständnissen, die sich gegenseitig relativieren und damit dem geneigten Leser / der geneigten Leserin hoffentlich ein ungefähres Bild davon vermitteln können, wie „Unleashed In Japan“ klingt. Fangen wir also an: Ich kannte THE WINERY DOGS bisher nicht und musste mir von ‚the almighty wikipedia‘ sagen lassen, dass es sich hierbei offenbar um eine „Supergroup“ handelt, die sich aus Mike Portnoy (ex-DREAM THEATER), Billy Sheehan (u. a. MR. BIG) und Richie Kotzen (ebenfalls MR. BIG, POISON) zusammensetzt und mit genanntem „Unleashed In Japan“ eine Live-CD zum 2013er Album „The Winery Dogs“ vorlegt. Dieses Live-Dokument gibt es als Doppel-CD mit eben genanntem Debut-Album, in einer Vinyl-Version und einem Boxset.

Damit wären wir beim nächsten Geständnis: Mir erschließt sich der Sinn dieser Veröffentlichung überhaupt nicht. Ich gehöre sicherlich nicht zu den Menschen, die Live-Alben ihre Daseinsberechtigung absprechen – aber damit mir ein solches Dokument sinnvoll erscheint, sollte die entsprechende Band einen gewissen Back-Katalog an Veröffentlichungen aufweisen können, um live einen repräsentativen Querschnitt durch das eigene Schaffen zu präsentieren. Da ist bei THE WINERY DOGS – obgleich alle beteiligten Musiker gestandene Recken sind – natürlich nicht wirklich viel zu holen.

Drittes Geständnis: „Unleashed In Japan“ bietet für mich nicht den geringsten Anreiz, mir das dazugehörige Album zu kaufen. Ohne Zweifel sind Sheehan, Portnoy und Kotzen begnadete Musiker, liefern technisch makellose Leistungen ab und singen dazu auch noch souverän – und doch bietet „Unleashed In Japan“ aus musikalischer Sicht knapp 50 Minuten gepflegte… ja, Langeweile. Die zehn Songs sind im Wesentlichen im seichten Prog Rock anzusiedeln, hier und dort gibt es ein paar Blues-Einflüsse, natürlich eine ganze Menge instrumentaler Angeberei und… ach ja, es sind halt Live-Aufnahmen. Das hört man am Sound (es ist eben kein Studio-Sound) und am Jubel des Tokyoter Publikums zwischen den Songs.

Das alles wird unter Freunden der drei Musiker und ihren bisherigen Aktivitäten sicherlich seine Anhänger finden – auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass „Unleashed In Japan“ eine Bereicherung zum selbstbetitelten Album der THE WINERY DOGS darstellt. Fazit: Der Sinn dieser Veröffentlichung bleibt mir auch weiterhin verborgen, „Unleashed In Japan“ selbst ist ein souveränes, wenngleich vollkommen unspektakuläres Live-Dokument einer „Supergroup“, die sich angesichts dieser Veröffentlichungspolitik ihren Namen wohl erst noch verdienen muss.

25.05.2014
Exit mobile version