The Wizards - Rise Of The Serpent

Review

Das lebhafte Bilbao im Herzen des spanischen Baskenlandes gilt seit Jahrzehnten als eine vielfältigsten und innovativsten Städte Südeuropas. Neben dem populären Fußballverein Athletic Club, der einst sogar Real Madrid & Co. das Fürchten lehrte, ist Bilbao insbesondere für seine rege Kunstszene bekannt. Mit dem Museo de Bellas Artes und dem Guggenheim-Museum verfügt die Stadt gleich über zwei der bedeutsamsten Kunstmuseen des Landes.

Dass in Bilbao mit THE WIZARDS die spanische Nachwuchshoffnung schlechthin in Sachen Hard ’n‘ Heavy heranwächst, kann angesichts der kulturellen Vielfalt der baskischen Metropole schnell in Vergessenheit geraten. Damit das nicht so bleibt, sorgt das Quintett mit „Rise Of The Serpent“ für Nachschub an der Okkult-Rock-Front. Ob das dritte Studioalbum der Rock-Zauberer für Magie auf dem Plattenteller sorgt, lest ihr hier.

THE WIZARDS – Ein Hauch von Retro

Die „Occult Heavy Metal Warriors“, wie sich THE WIZARDS selbst bezeichnen, orienteren sich, sowohl musikalisch als auch thematisch, in weiten Teilen am Okkult-Rock – jenem Genre, das vor gut einem Jahrzehnt wiederaufkeimte und immer noch Hochkonjunktur erlebt. Zusätzlich verleiht das Quintett seiner Musik einen authentischen Retro-Touch, denn die fünf Spanier lassen sich in ihren Songs ganz klar von klassischem Heavy Metal, frühem Hard Rock und melodischem Blues Rock inspirieren.

Bereits der Opener „Apocalyptic Weapons“ lässt diese Einflüsse unverkennbar deutlich werden und bietet den Auftakt zu fünfzig Minuten handgemachtem Rock ’n‘ Roll. Sei es das fetzige, rhythmisch galoppierende „Destiny“, das ruhig-balladeske „Distorted Mirrors“ oder das wild-virtuose „Strings Synchronise“, THE WIZARDS wissen genau, wie sie aus ihrem vielschichtigen und dennoch zeitlosen Sound das Äußerste rausholen können.

So sehr „Rise Of The Serpent“ aber auch rocken mag, insgesamt ist die Platte gerade was die schnelleren, Hard Rock-lastigen Songs angeht leider zu eintönig. Einige der Nummern haben so gut wie keinen Wiedererkennungswert und machen anfangs zwar durchaus Laune, sorgen aber nicht wirklich für das Bedürfnis, sie wieder und wieder anzuhören. Als wirklich krasse Ausnahme erweist sich da das doomig-düsterte Finale „VOID (Vision of Inner Death)“. Der Song ist ein wahres Meisterstück und gehört zu den wenigen, aber dafür durchweg gelungenen Gänsehautmomente auf der Platte.

Hätten die Metal-Szene gerne fest im Griff: THE WIZARDS

„Rise Of The Serpent“ – Authentischer Sound, durchschnittliches Songwriting

THE WIZARDS machen auf ihrem dritten Studioalbum vieles richtig, das Gesamtpaket bleibt jedoch leider besserer Durchschnitt. „Rise Of The Serpent“ ist zwar ein waschechtes Rock-Highlight, das soundtechnisch einiges hermacht und sich in Sachen Rock-’n‘-Roll-Attitüde durchaus blicken lassen kann, insgesamt gibt es jedoch – insbesondere innerhalb der eigenen Genregrenzen – wesentlich bessere Releases, die zudem weitaus mehr Ideenreichtum und Kreativität versprühen. Nichtsdestotrotz bleiben THE WIZARDS vor allem dank ihres großen Potentials eine der Bands, die man in den kommenden Jahren definitiv im Auge behalten sollte.

24.10.2018
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