Theatres Des Vampires - Moonlight Waltz

Review

Herzlich willkommen, meine Damen und Herren! Zum nunmehr neunten Male öffnet das Theater der Vampire seine Pforten und seine Schausteller, Sängerin Sonya Scarlet und ihre vier blutsaugenden Mitstreiter, sind erneut angetreten, um ihrem Publikum ehrlichen, abwechslungsreichen und zugleich doch recht typischen, klischeehaften Gothic Metal zu präsentieren.

Typisch und klischeehaft, weil weiblicher Gesang, kontrapunktisch eingesetzte männliche Vocals, seien es sanfte, clean gesungene Passagen oder vereinzelte, boshafte Screams, untermalt von majestätischem, teils recht dominantem Keyboard, in diesem Genre wirklich nichts besonderes sind, ja sogar zu den Standard-Zutaten diese Musik schlechthin gehören. Zugleich jedoch ehrlich und abwechslungsreich, weil die Vampire ihrem Namen alle Ehre machen und nicht lediglich Musik kredenzen, sondern dem Hörer tatsächlich eine Art Hörspiel zu ihrem Theaterstück abliefern. Sonya Scarlet und die übrigen Vampire singen nicht bloß, sie unterhalten sich, sie erklären, streiten, beichten, klagen, poussieren, sie erzählen unglaublich ausdrucksstark und authentisch ihre Geschichte, die den Hörer unweigerlich fesselt, weil er erfahren möchte, wie es weiter geht. Die Instrumente dienen mehr oder weniger nur dem Umrahmung dieser Geschichte, entwickeln jedoch leider nie ein eigenes Leben, sondern erzeugen die richtige Atmosphäre, warnen den Hörer, bereiten ihn vor oder besänftigen ihn, sodass passend zu der Entwicklung der Handlung härtere Klänge vorherrschen, düstere Gitarren, unterstützt von treibenden Drums, in den Fokus rücken oder süßliche, romantische Melodien und weiche, zarte Passagen den Hörer umschmeicheln, in denen Keyboard, elektronisch anmutende Elemente und streckenweise orchestrale Arrangements überwiegen.

Erwähnung finden sollte noch die prominente Unterstützung, die die Vampire auf “Moonlight Waltz” bekommen haben: Snowy Shaw (THERION) unterstützt Scarlet bei “Keeper Of Secrets” (Anspieltipp!) hinter Mikro, CADAVERIA trägt ebenso mit ihrer Stimme ihren Teil zu “Le Grand Guignol” und Eva Breznikar (LAIBACH) ist bei “Medousa” zu hören.

THEATRES DES VAMPIRES haben seit ihrem letzten Album eindeutig dazu gelernt. Die Italiener haben größeren Wert auf die Eingängigkeit ihrer Stücke gelegt, sodass ihre Songs nicht nur den Die Hard-Gothic-Fans zugänglich sind und sie haben elektronische Einflüsse und Keyboard genau auf das richtige Maß zurück geschraubt, dass auch die anderen musikalischen Elemente genug Raum zur Entfaltung finden. Dennoch bewegen sich die Vampire meiner Meinung nach auf etwas zu ausgetretenen Pfaden und könnten, besonders bei der Detailarbeit, ruhig ein paar mehr Experimente wagen, um sich noch mehr von der Masse abzuheben.

09.01.2011
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