This Haven - Today A Whisper, Tomorrow A Storm

Review

In der Werbung werden uns von Berühmtheiten aus Film und Fernsehen oft Kosmetikprodukte angepriesen, die dem modernen Menschen immerwährende Schönheit und ewige Jugend garantieren. Wird ein neues Produkt im Vorfeld von prominenten Fürsprechern beworben, kann das zwei Gründe haben: Entweder handelt es sich um was ganzganz Tolles, wie Yvonne Catterfelds Lieblingsenthaarungsmittel, nach dessen einmaligem Gebrauch Bud Spencer bereits aussieht wie diese Dame selbst. Oder das Gegenteil ist der Fall; das Versprochene wird nicht gehalten. Und ein z.B. von Uschi Glas favorisiertes Faltencremchen lässt Teenager über Nacht älter aussehen als ihre Großmutter es ist.

Im Falle von THIS HAVENs Erstwerk „Today A Whisper, Tomorrow A Storm“ ist es der verantwortliche Produzent und Multiinstrumentalist Dan Swanö (u.a. EDGE OF SANITY, NIGHTINGALE, KATATONIA, BLOODBATH, produzierte u.a. MARDUK, DISSECTION, MISERY SPEAKS und DARK FUNERAL), dem es vor lauter Lob fast die Schuhe auszieht. Leider kann ich die überbordende Begeisterung von Herrn Swanö nicht vollständig teilen, denn die hier zu hörende Mischung Härte, Melancholie, Bombast, Stonerrock, immer wieder progressiven Elementen und sogar einem schaurig-schönen Gruselduett von Sänger Patrik und einer namentlich nicht genannten Gesangskollegin hinterlässt mich ratlos. Mal geht’s vorwärts, dann wieder nicht, mal wird gepoltert, dann isses wieder seicht, mal wuchtig und fett, dann zerbrechlich und emotional – sorry, hier fehlt mir eine Linie. Zu wenig ausgegoren wirkt das Ganze, zu viele verschiedene Ideen verbraten THIS HAVEN auf ihrem Album.
Das Gesamtwerk erinnert an Sampler, die manche kleinen Labels zu deren Jubiläen veröffentlichen. Irgendwie ist zwar alles aus einem Guss, so richtig zusammen gehört’s aber doch nicht. Und da die vier Schweden weder hinsichtlich ihres Gesanges noch ihrer instrumentalen Arbeit wirkliche Akzente setzen noch zündende Ohrwürmer auf „Today A Whisper, Tomorrow A Storm“ erkennbar sind, empfehle ich dieses Album nur mit großen Vorbehalten. Trotz sehr guter Produktion durch Dan Swanö können THIS HAVEN mich nicht überzeugen.
Vorsicht also, wenn Szenegrößen jeglicher Couleurs neue Produkte loben, dass sich sämtliche Balken der Umgebung biegen. Vor allem dann, wenn sie selbst daran beteiligt sind.

31.10.2008
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