Thorn.Eleven - Circles

Review

Die Promo-Info suggeriert Aufbruchstimmung. THORN.ELEVEN aus Heidelberg hatten in den vergangenen Jahren des Öfteren mit businesstechnischen Schwierigkeiten zu kämpfen, haben dann versucht, den Vertrieb in die eigenen Hände zu nehmen. Das hat die Arbeit wohl erleichtert, doch ganz ohne Label im Rücken ist es schwierig, seine Musik auch an den Mann zu bringen, und zumindest die Kosten wieder hereinzuholen. Mit der Hilfe von Muscon und Gordeon soll das der Band nun etwas vereinfacht werden.

Leider ist der musikalische Eindruck von „Circles“, so der Titel des neuen Machtwerks, ganz und gar nicht zufriedenstellend. Der Song „Summer“, den es unter anderem Vorab auf MySpace zu hören gab, und der im Grunde mit seinen mitreißenden Hooks und griffigen Riffs recht viel richtig macht, bleibt eines von ganz wenigen Highlights der Scheibe. Die angekündigte Kampfeslust ist nicht mal zu erahnen, fast alle Nummern haben kompositorisch leider sehr wenig zu bieten. Einfallslose Refrains, billige Hauptriffs, englische Texte, die grammatikalisch zum Teil unsinnig sind (nicht jedem wird das freilich auffallen) und zu allem Überfluss auch eine nichtssagende Leere in Bezug auf die Atmosphäre. Alternative Rock, der vom Anfang bis zum Ende träge vor sich hin schleicht, und der selbst in den guten Momenten („Misery“ hat ein paar Ansätze zu bieten) höchstens mal ein zustimmendes Nicken hervorlockt.

Ich habe keine Ahnung, was ich von diesem Album halten soll. Für mich klingt „Circles“ eher so, als ob die Band nach fünf Jahren Pause möglichst schnell wieder etwas veröffentlichen wollte und sich dann nicht die nötige Zeit gelassen hat. Die Songtitel bestehen bis auf den letzten „(Do You Miss Me“) allesamt nur aus einem Wort, was meine These dann ach irgendwie unterstützen würde.

„Circles“ ist leider so ein nichtssagendes Werk geworden, dass ich fast dazu neige, der Band noch eine zweite Chance zu geben. Vielleicht war das einfach nur ein etwas misslungener erster Versuch.

28.02.2009
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