Thulcandra - Under A Frozen Sun

Review

Heutzutage noch eine völlig neue Art von Musik zu erschaffen, die es in dieser Form vorher noch nicht gab, ist meiner Meinung nach nahezu unmöglich. Deshalb nimmt man es in Kauf, ja begrüßt es in vielen Fällen sogar, wenn Bands sich hier und dort eine Idee bei einer anderen abschauen, wenn junge Bands sich von ihren Idolen inspirieren und beeinflussen lassen, sie teils auch ein wenig kopieren. Sich jedoch den noch dazu sehr eigenständigen Stil einer anderen Formation voll und ganz zu Eigen zu machen, ist schon kritisch zu betrachten. Aus diesem Grunde wurde THULCANDRAs an DISSECTIONs Frühwerke mehr als nur angelehnte Debüt “Fallen Angel’s Dominion” mit großer Skepsis von der Metal-Welt empfangen, doch da sich offenbar viele Metalheads einen würdigen Nachfolger der Schweden um Jon Nödtveidt herbeigesehnt hatten, kam das Album letztenendes doch verdammt gut an.

“Under A Frozen Sun” nennt sich nun das Zweitwerk der bayrischen Band um OBSCURA-Mastermind Steffen Kummerer und erneut zelebrieren THULCANDRA über eine Spielzeit von einer Dreiviertelstunde absolut typischen “DISSECTION Metal”. Flotte, düster-majestätische Riffs, umrahmt von schneidend kalten Leads und angespornt von rasenden Drums, zeichnen “Under A Frozen Sun” aus und lassen schon nach wenigen Takten eine nordisch-kühle, geheimnisvolle und zugleich dunkel-bedrohliche, triste Atmosphäre aufkommen. Kummerers raue, markante Screams thronen erhaben über dieser Soundlandschaft und drücken ihr einen weiteren fetten, unübersehbaren DISSECTION-Stempel auf.
Einzelne Akkordfolgen oder Melodien meint man zwar aufgrund der großen stilistischen Ähnlichkeit zu den Schweden bereits auf einem derer Werke vernommen zu haben, doch zum Glück treten derartige Déjà-entendu-Momente nicht all zu häufig auf, sodass sie den Genuss dieses Werkes nur kurzzeitig schmälern.

Ungeschmälert bleibt dieser jedoch leider auch abgesehen von solchen Parts nicht, besonders über die ganze Albumlänge betrachtet. Denn THULCANDRA gelingt es nicht im selben Maße wie auf dem Debüt, richtig gute Songs zu schreiben. Zwar sackt kein einziger Titel des Albums auch nur ins qualitative Mittelfeld ab und “Under A Frozen Sun” kann auch mit wahren Hits aufwarten (“In Blood And Fire”, “Under A Frozen Sun”, “Aeon Of Darkness”), doch zwischenzeitlich hängen einige der Songs einfach etwas durch. Vielleicht hätten hier doch ein paar individuellere Ansätze und Ideen Abhilfe schaffen können.

23.09.2011
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