Tidfall - Circular Supremacy

Review

Seit und kam (für mich) aus dem Hause Nocturnal Art irgendwie nichts Besonderes mehr. Odium wollten wohl im Fahrwasser Limbonic Arts mitschwimmen und auch Sirius strebten anscheinend diese „Space“-Richtung an, allerdings hieß dort das Original vielmehr Emperor bzw. . Und ähnlich ist’s hier, wobei die jungen Musiker ihre Landsleute Dimmu Borgir auch ganz toll zu finden scheinen (bei den netten „A Hidden Realm“ und „Hymn to Fall“ kann man ebenso gut mitschunkeln). Daß durch eine Mentalität wie „Was einmal begeisterte, für das ist man gern noch einmal bereit Geld hinzublättern“ das Originalitätselement zu Grabe getragen wird, muß eigentlich nicht erwähnt werden, scheint aber manche Herren nicht im Geringsten zu jucken. Und so beginnt das Album – nach einem zugegebenermaßen famosen Intro – gleich mit einem mittleren Schock, denn da hat sich auf ganz rätselhafte Weise eine Melodie von DBs „The Insight and the Catharsis“ oder direkt von Burzums „Spell of Destruction“ verirrt (also quasi „doppelt geklaut“ :). Bald fallen dann die musikalisch häufig enorm unreinen Übergänge zwischen den einzelnen Riffs und den damit verbundenen Rhythmen auf, weswegen es so wirkt, als seien die Stücke eher Zufallskinder – aus mehreren Stücken bestehend. Wenn schon, dann sollte z.B. bei Emperors ganz genau zuhört und dabei festgestellt werden, wie kalkuliert dort das Chaos zelebriert wird. Was Tidfall, x-Bands a la Old Man’s Child, Mäcatus und (neuen) Forlorn vergleichbar, hingegen bereits richtig „gut“ draufhaben, daß ist dieses auf-Teufel-komm-raus-„blast-beaten“. Dabei wurde das Schlagzeug sehr drum-Computer-mäßig produziert. Ähnlich „unecht“, nur verwaschener tönt nebenher das Keyboard mit diesem typischen, sphärischen Violinorchester-Klang aus den Boxen. Dabei variiert die Qualität der Ideen von penetrant und eindimensional bis manchmal episch und ansatzweise tief. Ob ich dabei das hohe Attribut „symphonisch“, welches inflationärer Weise schon jeder zweiten BM-Band vor die Stilbezeichnung gepappt wird, gebrauchen will, darüber bin ich mir nicht im Klaren; die E-Gitarre (der nicht nur technisch meist eher Uninteressantes entlockt wird – teilweise nur Wechsel zwischen 2 Akkorden!) wird eigentlich nicht mehrschichtig zugekleistert. Zum Geschrei fällt mir letztlich auch nur ein, daß es auf der Hälfte der BM-Veröffentlichungen ähnlich zu hören ist (nur in „Empty Silence“ kommt mal etwas cleaner Gesang zum Zuge)… Nun, ich weiß, daß ist jetzt sicher nicht meine erste Rezension in diesem Stil, aber das kann wohl auch erst anders werden, wenn die Musiker neben dem Aneignen der Stilmittel noch in der Lage wären dieses spezielle „Feeling“ zu transportieren.

09.06.2000
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