Titus' Tommy Gunn - La Peneratica Svavolya

Review

Aus Polen kennt man in metallischer Hinsicht eher die dunklen, brutalen Gesellen – VADER, BEHEMOTH, DECAPITATED, um nur die Bekanntesten zu nennen. Doch dann sind da noch die ACID DRINKERS, die eher fröhlich rocken und thrashen. Einer der Säuresäufer ist TITUS TOMMY GUNN, der nun auf Solopfaden wandelt und sich dem dreckigen, stark alkoholhaltigen Rock’n’Roll verschrieben hat.

Das Resultat kann sich auf jeden Fall sehen lassen, denn “La Peneratica Svavolya“ weist eine gewisse Reife im Songwriting auf, reisst aber auch öfters mal ungestüm nach vorne aus. Ähnlichkeiten zu MOTÖRHEAD sind nicht nur zufällig, denn ebenso wie Lemmy übernimmt Titus Gesang und Bass, welcher naturgemäß auch recht dominant klingt. Wenn wir schon bei Bass-dominierten Bands sind: IRON MAIDEN hatten auch ihren Anteil an den Einflüssen des Herrn Gunn, allerdings eher die Gitarren betreffend. 80er as fuck eben, die ganze Geschichte, und das tut richtig gut. Jeder Song hat ein eigenes Gesicht, auch wenn nur wenige sofort im Ohr hängen bleibt. Aber Leads wie bei “The Awakening“ machen Lust auf mehr, da fällt es nicht ins Gewicht, wenn der Gesang mal Sekundenbruchteile daneben liegt – in tonaler wie in rhythmischer Hinsicht.

Dreck, Schweiß und Alkohol sind die zentralen Elemente des Albums, nicht nur musikalisch, auch der Sound scheppert passenderweise frei von Überproduktion. Richtig fiese, markante Elemente finden sich von Anfang bis Ende – sei es ein Maultrommelsolo am Anfang des ersten Songs, die dämonisch gesprochenen Parts von “Vein Calls Eat“ oder das extrem ruhige Ende von “As Long As You“ – Langeweile kommt nicht auf! Natürlich entwickelt das Album keinen intellektuellen Tiefgang, aber falls dies der Fall gewesen wäre, wär’s kein Rock’n’Roll gewesen. Am besten dürfte das Album auf exzessiven Partys oder auf der Bühne aufgehoben sein – für den kommenden Sommer auf jeden Fall der passende Soundtrack!

05.04.2010
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