Tokyo Dragons - Hot Nuts

Review

Lange Zeit war England in Sachen guter (neuer) Musik absolutes Niemandsland. Jetzt scheint es aber doch langsam wieder aufwärts zu gehen, denkt man meinetwegen an so unterschiedliche Bands wie BIOMECHANICAL, EVILE oder ANAAL NATHRAKH. Die Londoner TOKYO DRAGONS haben mit keiner dieser Gruppen besonders viel gemeinsam, rocken aber trotzdem sehr ordentlich.

Wie es sich für eine britische Rockband gehört, gibt es jede Menge Reminiszenzen an THE WHO zu bestaunen, aber auch ein wenig ROLLING STONES, GUNS ’N’ ROSES oder sogar TURBONEGRO finden sich im Soundcocktail der Drachen wieder. Somit bewegt sich die Band auf dem schmalen Grat zwischen rotzigem Rock und Sleaze-/Glam Rock. Die androgyne Ader von den Konkurrenten THE DARKNESS hat die Gruppe dankenswerterweise von vornherein ausgeklammert.

Wichtige Stilmittel wie der leicht überdrehte Sänger, knackige Leadgitarren und der unvermeidliche Schellenkranz werden zu treibenden Rock-Songs verarbeitet, die mit ihrer Energie und ihrer Eingängigkeit punkten können. Der groovige Opener ‚On Your Marks’ (inklusive Bläsersektion), das nachfolgende ‚Keeping The Wolf From The Door’ und vor allem das seinem Namen mächtig Ehre machende ‚On Fuel’ (mit starkem MOTÖRHEAD-Einschlag) versetzen den Körper amtlich in Schwingung und machen Lust auf ein schwitzig-rauchiges Konzerterlebnis im schmierigsten Club Londons.

Der eine oder andere Song ist zwar etwas weniger zwingend ausgefallen (‚Slayed Alive’ nervt mit seinem schier endlosen Stakkato-Riff sogar ein wenig), aber insgesamt haben wir es hier mit einem soliden Rock-Album zu tun, das vor allem Fans der oben genannten Bands bedenkenlos antesten können und. Leicht zu finden dürfte die Scheibe schon aufgrund ihres auffälligen Manga-Covers sein.

18.10.2007
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