Tomydeepestego - Chronophage

Review

Den Ausgangspunkt dieser Kritik soll die in der Pressemitteilung getroffene Aussage bilden, dass das zweite Album „Chronophage“ keine Weiterentwicklung darstellt, sondern einen Reifeprozess offenbart. Damit wäre die Krux des Postrocks auf den Punkt gebracht. Jenes Genre brilliert zwar stets durch eine spieltechnische Virtuosität, vergisst aber in der Regel seine instrumentalen Kopfnüsse mit unvorhersehbaren Entwicklungen und aufregenden Strategien zu lösen.

Um sich in dem längst von allen bemerkten Riesenpool aus Postrock-Bands hervorzutun, braucht es mittlerweile etwas ganz schön Eigenständiges. Einfach mal machen, Atmosphäre aufbauen, die Akkorde langsam auflösen und dann etwas lauter den Refrain nach Hause zurück riffen – das läuft jedenfalls nicht mehr. Da braucht es einfach mehr Gesicht, Willen und Attitüde als sie TOMYDEEPESTEGO hier an den Tag legen. Ihre Musik ist zwar stich- und nagelfest, weist aber dennoch mit zunehmender Laufzeit starke Mängel auf: Hat man die ersten drei Stücke gehört, ist es kinderleicht vorherzusehen, wie der Rest der Platte klingen wird; nämlich so wie eine Variation jener ersten drei Tracks.

Es wäre jedoch unfair zu behaupten, dass TOMYDEEPESTEGO sich keine Mühe geben mit dem was sie tun: Das Zusammenspiel der Musiker ist perfekt, die Gitarren verlieren sich in schimmernden Texturen aus schönen melancholischen Klangmustern, können aber auch mit monolithischen Riffstrukturen aufwarten, die von einer sicheren Rhythmussektion kraftvoll gestützt werden. Trotz ihrer spielerischen Fähigkeiten, fehlt dem aus Rom stammenden Quartett eine vitale Experimentierfreude. TOMYDEEPESTEGO beschwören weder die Kräfte des Heavy Metals noch verirren sie sich in packende Postrock-Epen. Sie sind lediglich eine solide Rockband, mit einem bescheidenen Album, einem Album unter vielen.

07.12.2009
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