Toxic Loon - Phoenix

Review

Zu Anfang fand ich diese Scheibe ja noch ganz nett. Doch je mehr Runden ich sie in meinem heimischen CD-Player drehen lasse, desto mehr nerven mich diese zahllosen kleinen Unstimmigkeiten und zerstören den positiven Gesamteindruck nachhaltig. Dabei wählen die Nürnberger TOXIC LOON keinen schlechten Grundansatz. Moderne Rockmusik die trotz des massiven Einsatzes von harten Metal-Riffs immer eine starke Pop-Schlagseite behält, hat in jüngerer Zeit bei Bands wie ALL ENDS oder HALESTORM hervorragend funktioniert. Warum also nicht auch bei TOXIC LOON?

Vielleicht mangelt es der Gruppe einfach an Erfahrung. Und obwohl man mit Oliver Schmidt (LETZTE INSTANZ) einen grundsätzlich fähigen Produzenten an Land gezogen hat, kann auch dieser ohrenscheinlich keine Mentoren-Rolle einnehmen und den vier jungen Leuten mit den nötigen Songwriting-Tipps zur Seite stehen. Irgendwie auch nicht allzu verwunderlich, neigt seine Hauptband doch ebenfalls dazu, anzuecken und nur eine sehr enge Zielgruppe wirklich anzusprechen. In jedem Fall finden sich auf „Phoenix“ zahlreiche Beispiele für unausgegorenes Songwriting, das die guten Ansätze einfach nicht zur Entfaltung kommen lässt.

Die Idee, mit zwei hübschen Sängerinnen anzutreten, ist an sich keine schlechte, allerdings klingen beide derzeit noch zu austauschbar und kraftlos. Daran kann man zwar arbeiten, derzeit ist der Gesang jedoch einfach noch nicht vorführreif. Und auch dem Riffing mangelt es ein wenig an Inspiration und Feeling. Am schlimmsten ist allerdings, dass – abgesehen vom balladesken „Solace“ – leider jeder Song den exakt gleichen Vibe verströmt, wodurch die Scheibe sich rasch abnutzt und zu langweilen beginnt. Würde man ein wenig mehr mit verschiedenen Geschwindigkeiten, Rhythmen und Arten der Melodieführung experimentieren, wäre schon viel gewonnen.

Unter dem Strich gibt es einfach viel zu viele Dinge, die TOXIC ICON bei ihrem nächsten Album besser machen müssen. Wenn sie das schaffen, könnte dabei richtig gute Musik herauskommen. Bis dahin sollten sie aber noch einige Nachhilfestunden bei den erwähnten ALL ENDS oder HALESTORM nehmen, die die vielen Kinderkrankheiten, unter denen „Phoenix“ zu leiden hat, bereits überwunden haben. Im Gegensatz zum namensgebenden Fabelwesen bietet dieses Album jedenfalls kein sich stets erneuerndes, lichterloh brennendes Feuer, sondern eher eine schwache Glut, die erst noch kräftig geschürt werden muss.

21.05.2010
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