Toxpack - Bastarde Von Morgen

Review

Die deutschen Streetcore-Pioniere von TOXPACK feiern dieses Jahr ihren zehnten Geburtstag, und der wird mit einem neuen Album auch gehörig zelebriert. 13 neue Tracks im schicken Digipak-Format und dazu ein tolles Cover-Artwork sollen die Feier perfekt machen. Zwar hat man es nie wirklich über den Underdog-Status hinaus geschafft, aber mit immerhin fünf Alben und zwei EPs seit der Bandgründung haben sich die Berliner Jungs einen gehörigen Kultstatus in der deutschen Street- und Hardcore-Szene erarbeitet.

In musikalischer Hinsicht darf man nach dem akustisch gehaltenen Intro „Ludi Incipant“ hier natürlich nichts Neues erwarten, die Gitarren schrammeln sich rotzig über das simple Drumming, kurze Soli lockern das Ganze immer wieder auf, und Daniel „Schulle“ Schulz brüllt einem mit seinem rauen Organ seine Sicht der Dinge entgegen. Wie auf den bisherigen Alben ist die Produktion gewohnt einfach und ehrlich, das was den typischen Streetcore-Sound eben ausmacht. Als Vergleiche können hier am ehesten alte AGNOSTIC FRONT oder die Landsleute TROOPERS und VOLXSTURM herangezogen werden. Es wird über alle Facetten des Lebens und der Gesellschaft gegrölt, im Gegensatz zu manch anderen deutschsprachigen Bands nimmt man TOXPACK ihre Storys aber ab. Man kommt gänzlich ohne Polemik aus, Songs wie „Das Problem sind wir selbst“ und „Profilneurotiker“ dürften mit ihren kritischen Texten sicher einigen Hörern aus dem Herz sprechen. Das eigene Geburtstagsständchen „Zehn“ lädt zum fröhlichen Mitsingen und Erinnern ein und wird wohl ein echter Live-Kracher, Roi Pearce von THE LAST RESORT rundet „Heute So Morgen So“ mit seinem Oldschool-Organ ab, und mit „E.B.S.C“ schleicht sich gegen Ende dann noch mal ein echter Kracher ein, nicht zuletzt, weil Paul Bearer, Sänger der N.Y.H.C- Legende SHEER TERROR, seinen Part beisteuert.

Mit „Bastarde von morgen“ wird also solide Kost geboten, hymnenartige Refrains gibt’s am laufenden Band, aufs heitere Mitgrölen vor der Bühne darf man sich schon freuen. Der eingesessene Streetcore-Hörer wird viel Spaß mit dem Album haben, und auch wer auf gepflegten Oldschool-Hardcore der frühen 90er abfährt, darf hier mal ein Ohr riskieren.

15.11.2011
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