Transatlantic - Kaleidoscope

Review

Ein Kaleidoskop ist gemeinhin als (Kinder-)Spielzeug bekannt, das bei dem Blick in ein kleines Rohr dem Nutzer vielfältige, symmetrisch angeordnete Farben offenbart, die sich bei leichtem Drehen rapide verändern. Ein spannendes, vielfältiges Instrument, welches stets mit neuen Anordnungen überrascht. Dies kann man in dieser Form von TRANSATLANTIC nicht behaupten, da das neue Werk “Kaleidoscope” weit davon entfernt ist, den Hörer mit neuen Facetten zu faszinieren. TRANSATLANTIC haben längst ihren Stil gefunden und liefern genau das, was man von ihnen erwartet. Leider.

Die Herren Morse, Stolt, Trewavas und Portnoy stehen mit ihrem Projekt TRANSATLANTIC auch im Jahre 2014 für epischen Progressive Rock/Metal, der in den Hauptbands der Beteiligten wurzelt und eine große Schlagseite in Richtung 1970er-Jahre aufweist. Diese Referenzen, gepaart mit den herausragenden musikalischen Fähigkeiten, münden in einem gewohnt vollgepackten Album samt warmen Soundgewand, das niemanden überraschen dürfte. TRANSATLANTIC bieten dabei von ausufernden Instrumental-Passagen über geschickt gestreute Breaks und besinnliche Momente (”Shine”) alles, was man von ihnen erwartet. Die Band betont stets, das alle Beteiligten am Songwritingprozess teilnehmen und gleichberechtigt Ideen einstreuen können. Jedoch wird man das Gefühl nicht los, das der umtriebige NEAL MORSE über allem thront und für einen Großteil der Songs verantwortlich zeichnet. Dies bestätigt unter anderem der Song “Shine”, welcher ein Überbleibsel aus seiner “Momentum”-Phase ist.

Dass man diese Zeilen nahezu komplett auf das Album “The Whirlwind”, welches vor knapp viereinhalb Jahren das Licht der Welt erblickte, übertragen könnte, zeigt das Dilemma auf, in welchem TRANSATLANTIC mittlerweile feststecken. Es gelingt der Band nur selten, neue Impulse zu setzen, überraschende Arrangements zu kreieren und somit den Hype um TRANSATLANTIC zu rechtfertigen. “Kaleidoscope” ist beileibe kein schlechtes Album, es fehlt jedoch der Glanz und die Magie der ersten Veröffentlichungen, welche dieses Projekt einst so reizvoll gemacht haben. Nur in wenigen Momenten horcht man gespannt auf, wenn zum Beispiel Daniel Gildenlow im Track “Into The Blue” kurzzeitig die Vocals übernimmt. Ansonsten gelingt es TRANSATLANTIC kaum, aus dem bekannten Korsett auszubrechen. “Kaleidoscope” vermittelt den Eindruck einer auf CD gebannten Jamsession von vier begnadeten Musikern. Nicht mehr und nicht weniger.

Ein Wort muss man noch zu der Release-Politik der Labels verlieren, denn diese nimmt immer buntere Formen an, was Inside Out Music auch mit “Kaleidoscope” eindrucksvoll unter Beweis stellen. Insgesamt fünf verschiedene Versionen werden auf den Markt geworfen, welche mit allen bekannten Bonus-Materialien (zusätzliche Dokumentation, erweitertes Artwork, zusätzlicher 5.1-Mix oder als LP-Version) aufwarten. Hier hat der Fan die Qual der Wahl, wobei diese zusätzlich angebotenen Extras nicht über den blassen Gesamteindruck des Albums hinwegtäuschen können.

29.01.2014
Exit mobile version