Trap Them - Seance Prime

Review

Im Biotop der auf Hardcore verengten Kultur der Extreme reckt so mancher Trieb seine Fühler der Sonne des Erfolges entgegen, auch wenn viele Beobachter der florierenden Neu-England-Szene ihm nicht einmal das Festigen der Wurzeln zugetraut hätte. Die von Mitgliedern der DECEMBER WOLVES und BACKSTABBERS INC. gegründeten TRAP THEM sind ein ebensolches Gewächs, welches mit ihrer dritten EP „Seance Prime“ den Pulsschlag der aktuellen Konjunktur trifft. Sie reinigen ihre geschundenen, wunden Seelen mit noisiger Zwangsjacken-Core-Therapeutik, welche allerorts völlig außer Rand und Band zu geraten scheint, vergehen sich mit apokalyptischer Vehemenz an Frequenz und Schalldruck. Ähnlich wie die Vorreiter CONVERGE steht hier eine für viele befremdlich anmutende Ästhetik im Vordergrund, eine Inkarnation des Opportunismus der zeitgeistlichen Metal-Szene, ein Stil entgegen einem breiten Konsens.

Die fünf schwerverdaulichen Kompositionen – allen voran das hypnotisch krachende, perfekt austarierte „Pulse Mavens“ sowie das mit reichlich Blastbeats ausstaffierte „Citizenihilist“ – verbinden Euphorie mit Wahnsinn und Verzweiflung. Überraschend sind die kreativen Impulse, die kompromisslose Stilvielfalt und musikalisch differenzierte Umsetzung dieses fiesen Kalibers. Schnell verschwimmen die Übergänge zwischen den einzelnen Songs und man verliert sich angstäugig zwischen den aufgetürmten Soundwällen, zwischen D-Beat, Noise und noch mehr Noise. Wo andere Veröffentlichungen dieses Jahres eher einer Art resigniertem Schulterzucken gleichen, ist dieser Vorgeschmack auf das schon in Kürze erscheinende Debüt-Album ein saftiger Tritt vors Schienbein. TRAP THEM sind auf dem besten Weg Meister des in geordneten Bahnen gelenkten Lärms zu werden.

07.12.2007
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