Trident - North

Review

An das neue Album „North“ der schwedischen Death-Black-Metaller TRIDENT hatte ich ja im Vorfeld Hoffnungen geknüpft, von der die erste direkt vergebens war: Die Scheibe erscheint jetzt ganze fünf Jahre nach dem letzten Lebenszeichen der Band, der 2015er-EP „Shadows“. Von einem baldigen Nachschlag, so wie es damals formuliert war, kann jetzt also nicht die Rede sein. Die zweite Hoffnung schwang eher im Subtext mit, denn wenn das Debütalbum „World Destruction“ ein paar Längen hatte, konnten die Schweden doch auf EP-Länge komplett überzeugen. Was bedeutet das jetzt für die neue Scheibe?

TRIDENT stehen in der Tradition von DISSECTION

Zunächst: TRIDENT stehen nach wie vor in der Tradition von DISSECTION und haben mit Gitarrist Johan Norman auch ein ehemaliges Mitglied in ihren Reihen. Diese stilistische Nähe wird beispielsweise beim Opener „Death“ deutlich, das sich mit seinen Tempo- und Motivwechseln und vor allem seiner kalten Atmosphäre auch auf „The Somberlain“ gut gemacht hätte. „Summoning“ und „Pallbearers Hymn“ stehen dem in nichts nach und schmeicheln sich mit eleganten Arpeggien und Melodien in die Ohren des Hörers.

„North“ hat aber auch eine wilde Seite, die so gar nicht im Einklang mit dem Werk der legendären Gruppe steht. „Imperium Romanum“ und „Final War“ agieren beispielsweise in höherem Tempo und offenbaren einige thrashige Einflüsse. Hier macht sich dann auch der Sound der Scheibe bemerkbar – und zwar negativ: Das Album klingt mittenarm, kratzig und unausgewogen, und die Gitarren werden gerade in diesen schnellen Passagen ziemlich nach hinten gedrängt. Zudem sind Stücke wie das abschließende „Schaman“ nicht über die gesamte Dauer stringent aufgebaut und spannend, was die Tatsache ein wenig eintrübt, dass beispielsweise die Flamencogitarren und Gitarrenarpeggien in „Death“ hochgradig originell sind.

„North“ überzeugt nicht über die gesamte Länge

So viel also zum Gefühl, das man bei den Vorgängerveröffentlichungen immer mal hatte. „North“ hat großartige Momente und überzeugt auch über weite Strecken – aber eben nicht komplett. So bleibt es also bei der Beobachtung, dass TRIDENT auf Albumlänge nicht hundertprozentig überzeugen. Dennoch: Wer von Death-Black der DISSECTION-Schule nicht genug bekommen kann, darf blind zugreifen.

04.11.2020

- Dreaming in Red -

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