Trident - World Destruction

Review

Die meisten Metalfans kennen das: keinen Bock mehr. Man hat sich sattgehört an generischen Fließbandproduktionen der Majors; Engstirnigkeit, elitäres Laufsteggehabe im Underground einerseits, und die ganzen Kiddies andererseits vermiesen einem jedes Konzert. Scheiß auf die Szene! Abstand nehmen, ich bin eh zu alt für den ganzen Mist. So oder so ähnlich muss es dem ehemaligen DISSECTION/SOULREAPER-Gitarristen Johan Norman gegangen sein, als er vor einigen Jahren seinen Hut nahm.

TRIDENT ist die Geschichte der neu entflammten Liebe zum schwedischen Black/Death Metal. Denn auch Norman juckte es irgendwann wieder in den Fingern. Viele Jahre nach dem letzten SOULREAPER-Album ist es die Begegnung zwischen ihm und dem amtierenden NECROPHOBIC-Basser Alex Friberg, die letztendlich den Grundstein für „World Destruction“ legt. Das Line-up vervollständigen Tobias Sidegård (Vocals, NECROPHOBIC), Jonas Blom (Drums, GRIEF OF EMERALD) und das bisher unbeschriebene Blatt Ewo Solvelius an der Leadgitarre. Das Who-Is-Who der Stockholmer Szene übernimmt für TRIDENT Verantwortung.

Dass bei einer derartigen Aufstellung keine handwerklichen Patzer zu erwarten sind, erklärt sich von selbst. Nach einem unnötig schwülstigen Intro geht „Jaws Of Satan“ tempomäßig direkt in die vollen. Präzise, fies und ziemlich sperrig preschen TRIDENT durch die erste Albumhälfte und liegen dabei tatsächlich irgendwo zwischen DISSECTION und NECROPHOBIC, allerdings mit weniger melodischer Brillanz als erstere, und weniger eingängig als letztgenannte. Insgesamt scheint es, als würde die Prominenz hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. „Stockholm Bloodbath“ ist zwar so cool wie sein Titel, als einer der wenigen Höhepunkte der Platte allerdings immer noch unbefriedigend.

„Blackend Soul“ bietet eine kleine Verschnaufpause, bevor das letzte drittel des Albums die Messlatte in Sachen Qualität zwar höher legt, aber trotzdem an den wenig zugänglichen Songstrukturen krankt. Das Titelstück beweist dann zum Schluss nochmal, dass die größte Stärke der Band in der Schnörkellosigkeit zu suchen ist, mit der hier eine Hookline nach der anderen mörderisch schnell aneinanderreiht werden. Insgesamt ist „World Destruction“ unausgereift, Johan Norman hat mit den Jahren offenbar ein wenig verlernt, die Spreu seiner Riffs vom Weizen zu trennen. TRIDENT verteilen ihre Weltklasse auf zu viel Füllmaterial, um auf Albumlänge vollständig zu überzeugen.

08.03.2010
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